Kleine Umfrage: Kann ein Modellpilot ein Sportflugzeug landen?

Kann ein Modellpilot ein Sportflugzeug landen?

  • Ja, sollte problemlos klappen

    Abstimmungen: 3 6,0%
  • Ja, zumindest wird man überleben

    Abstimmungen: 31 62,0%
  • Nein, ohne Ausbildung keine Chance

    Abstimmungen: 16 32,0%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    50

Mayday

Expert somehow
#22
Im Sinne von Simplizität die Klasse von PA28/18 (kenne die komplette Palette gut; Vor einigen Jahren alle geflogen bis Meridian und Cheyenne 3A), C172/152, Katana DA20, Morane's oder pauschal die UL Klappstuhlflieger... Schön daran ist, daß man eigentlich nur mit einfacher Instrumentierung fliegen muß.
Mit reichlich Zeit kann man einem Newbie sicher was zeigen und ihn einen Flieger runterbringen lassen. Aber oben ist eben keine Zeit, Streß und dann u.U. auch nackte Angst. Die meisten Menschen können nicht mal im Auto unter Streßbedingungen die Instrumente ablesen oder sich nebenbei unterhalten.
B737, A320 oder auch "nur" Citation, Avanti oder King Air sind eine komplett andere Klasse, als dies die meisten SEP Flieger sind.
Das Problem ist nicht, einfach nur geradeaus zu fliegen oder einen Sinkflug zu beginnen.
Man kann sich mit einem komplexen Flugzeug sehr schnell in Situationen bringen, die exzessives Training erfordern, diese dann zu meistern (oder eben gar nicht erst reinzukommen).
Selbst bei kleinen Flugzeugen gibt es Situationen, die gute Reaktionen erfordern. Die o.g. Maschinen sind (fast auslegungsgemäß) sehr gutmütig und kaum in Fluglagen zu bringen, die bei normaler Angstausprägung von Fußgängern erreicht werden würden.
Trotzdem gibt es immer wieder Charakteristika, die sehr überraschend auftreten können. Eine Pitts zum Beispiel reversiert die Quarruderwirkung im extremen Langsamflug. Eine PA38 kennt deep stall Zustände, die es erfordern, gegen die natürlichen Reaktionen zu handeln, die man normalerweise vornehmen würde.

Also: Bei Bombenwetter (Thermik, Wind, Wolken), reichlich Platz (Bahn, Feld) und kühlen Reaktionen, kann bei mentaler und technischer Begabung sicherlich auch ein Newbie einen Kasperflieger (...) heile runterbringen, wenn der sich die wichtigsten Bedinungen vorher angeschaut hat und davon ein paar parallel abarbeiten kann. Ansonsten... ohne runtersprechen... Na ja.
 

borg1

Erfahrener Benutzer
#23
Höhen und Querruder ja, Seitenruder mit den Füssen wird schon etwas komplizierter (von der Koordination). Gashebel geht auch noch, wenn man nicht irgendwann mit falschem Gemisch fliegt. Klappen bei der Landung (wo?). Also ist man viel zu schnell oder es gibt nen Strömungsabriss. Von den Instrumenten sind bestenfalls Horizont, Kompass, Höhe und Geschwindigkeit ohne Probleme identifizierbar.
In der Luft mal die Steuerung übernehmen und etwas Kreisen (hatte ich schon gemacht), hat nichts mit Landen zu tun.

Entweder knallt man zu früh auf die Wiese, oder schiesst über die Landebahn hinaus. Auf jeden Fall wird es Reparaturen geben.
 
Zuletzt bearbeitet:

Blue Thunder

Erfahrener Benutzer
#24
Aus Erfahrung als Ex-Segelfluglehrer kann ich berichten, dass Modellflieger (Fläche) Probleme bei der SR/QR-Koordination im Flug hatten und den Horizont schlecht halten konnten. Das gab sich aber nach einigen Flügen. Schwieriger war für die Modellflieger die Landeeinteilung, Fahrthalten und schließlich das Abfangen. Dennoch haben sich Modellflieger i.d.R deutlich schneller freigeflogen (1.Alleinflug) als der normale "Fußgänger".

Gruß BT
 
#25
Wow, danke euch für die vielen Rückmeldungen!

Ich finde total spannend, wie stark die Einschätzungen zum Teil voneinander abweichen. Vielleicht ist die Frage noch viel mehr von der gesamten Situation abhängig, als ich zu Beginn gedacht habe:
Je nach Wetter, Qualität der Anleitung/Anweisungen, Länge der Piste, Typ und Ausstattung der Maschine und nicht zuletzt Talent, Glück und Nervenstärke des Modellfliegers wird auch letztendlich das Ergebnis abhängen.

Ich habe heute auch noch Bekannte mit Privatpilotenlizenz zum Thema befragen können - naja, die waren sehr skeptisch, dass das ein Modellflieger ohne Ausbildung schafft… und schon gar nicht beim ersten Versuch... *grins*
 
#26
Hi,

aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Probleme bei der Landeeinteilung, Geschwindigkeit halten und vor allem der Abfangbogen sind. Auf einen Flugplatz mit genügend langer Bahn 1500m oder mehr, sehe ich für einen Modellflieger schon eine realistische Chance einen Schulflieger runter zu kriegen, vielleicht mit einem Landeschaden, aber eine hi performance complex NIEMALS! Dort ist die exakte Einhaltung der "procedure" die sehrwohl unterschiedlich sein kann, je nach Beladung und Wetterbedingungen (Wind, Temperatur, Höhe des Platzes also Dichtehöhe), die Länge der Landebahn und die Hindernisverhälnisse in der Umgebung des Platzes. Selbst das Starten mit einer high complex bedarf einer exakten Einhaltung der procedure. Wenn z.B. eine Mooney M252, gut beladen beim Start zu früh abgehoben wird, und wenn es nur 5kt zu früh sind, wird u.U. es nicht schaffen aus dem Bodeneffekt zu kommen und dann Crash...
Ich fliege seit nun 34 Jahre bis Cessna 210, 182, 172, 152, 150, Piper 28-180, 28-140, Grob 109b + einige UL's, würde eine Landung mit einer unbekannten hi complex als äusserst schwierig einschätzen.
 

Bodo1963

Bebop 2 + Disco
#27
re.Kann ein Modellpilot ein Sportflugzeug landen?

Genau eine C152 war es die ich gestartet, geflogen und gelandet hatte, bevor es FPV gab.
Nur der Landeanflug auf die Grasbahn ( 4 Anflüge später war ich auf der Grasbahn zum stehen gekommen ) war sehr schwierig, weil es Seitenwind gab,
und ich die Piste nicht mehr gefunden hatte.
Wenn der Fluglehrer nicht mitgewesen wäre, wäre ich erst gar nicht in den Genuss gekommen.
War ein sehr schönes Erlebnis gewesen.
Da ein Flug um die 400€ kostet ( wenn dann schon richtig ( ca. 4std )) habe ich mich entschieden FPV zufliegen um günstiger an so schöne Aussichten zu kommen ( 200m Höhe reichen mir vollkommen ).
Und deshalb war ich in der Lage die C152 zu landen.
Einen Tiefdecker hätte ich versemmelt beim Landeanflug und wäre heute wohl nicht mehr hier.
 

meierzwo

Erfahrener Benutzer
#29
Sicht nach unten vielleicht?
Wie sieht es denn mit Simulatorfliegern aus? So etwas wie X-Plane 10, realistisch eingestellten Schadensprofil (mit Zellüberlastung im Flug), Wetter und mit Steuerhorn/Seitenruderpedalen.
Bessere Chancen?
 

Mayday

Expert somehow
#30
Denke schon... Man bildet ja nicht umsonst im Simulator aus. Werte lernen, Übersicht bekommen und Scanning üben. Trotzdem ist und bleibt der wichtigste Punkt der Mensch selbst; In Streßsituationen kommt alles anders!
Es ist auch ein Unterschied, ob man vorbereitet das Steuer übernimmt oder Flugschüler ist, oder ob man in einer Notsituation den Sprung ins kalte Wasser machen muß.
 

meierzwo

Erfahrener Benutzer
#31
Schon klar, der Faktor Mensch bleibt unberechenbar. Dazu kommt ja auch noch, das sich das Fliegen mit einem PC-Simulator eben nicht wie echtes Fliegen anfühlt. Böen, Durchsacken, Seitenwind lässt sich zwar simulieren, aber das echte Feeling mit Schmetterlingen im Bauch und der "Popometer" fehlen einfach.
 

Bodo1963

Bebop 2 + Disco
#32
Wieso? Ein Tiefdecker ist doch nicht schwieriger zu fliegen???
Habe es mit einer FW190D versucht.
Bin noch nicht mal auf der Bahn geblieben beim Starten.
Und wenn man Vollgas gibt dreht die Maschine beim Start sofort nach links ( durch den hohen Drehmoment des Motors ) obwohl voll Seitenruder gegeben habe.
Die kann nur mit 75%-80% Gas gestartet werden.
Aber jetzt werde ich OFFTropic.
In diesem Sinne
 

Jörn

Erfahrener Benutzer
#34
Meine Erfahrungen dazu sind durchaus positiv. Nachdem ich gut ein Jahr aktiv Simulator FSX mit PMDG 747 und Level-D 767 geflogen bin, habe ich mir mal eine Stunde Simulator Training bei der Lufthansa in Frankfurt in der Königsklasse (747-400)gegönnt (knapp 400€ :-(. Da ich mit allen notwendigen Instrumenten, CDU etc. gut vertraut war, haben Start und Landungen gut funktioniert. Bei der ersten Landung ist der Simulator recht hart in die Hydraulik gefedert, da meine Einschätzung der Höhe doch nicht ganz gepasst hat ;-) Die Höhe bekommt man zu Hause nicht gut simuliert. Mein erster Gedanke war dann auch nachdem die Bildschirme angeschaltet wurden, Scheiße ist das hoch... Ist aufgrund der Kosten leider nicht oft machbar, aber das was der Höhepunkt meiner Simulator Kariere. Man muss allerdings sagen das das Wetter passen muss. Einen ILS Anflug im Nebel musste ich abbrechen. Keine Change gehabt :)

Da mir Simulator fliegen auf die Dauer nicht reichte, habe ich auch in einer Flugschule "Schnupperflüge" unternommen. Das war auf einer zweisitzigen UL (P92-S). Auch auf diese Flüge habe ich mich intensiv im Simulator vorbereitet. Nachdem ich mich mit dem Fluglehrer abgesprochen hatte und meinen Kenntnisstand erläutert habe, durfte ich die Maschine auch eigenständig starten und mehrmals landen. Das hat jedes mal gut funktioniert. Zu mindestens mit Fluglehrer daneben, war es kein wirkliches Problem. Ohne - keine Ahnung :)

Einen eigenen Schein kann ich leider nicht machen. Komme nicht durchs Medical...

FPV Fläche fliegen ist in vielen Facetten nicht so unterschiedlich. Landeeinteilung, Luftraumbeobachtung, Scanner der OSD Instrumente - vieles ist ähnlich. Beim FPV Fläche fliegen, genau so wie beim Modelle auf Sicht fliegen, sollte man sich ja bei Starts und Landungen möglichst an den Regularien der manntragen Fliegerei orientieren. Das hilft enorm.

Fazit. Nur mit Modellflug Erfahrung und ohne Ahnung vom Flugzeugtyp sind Landungen schwer bis unmöglich. Mit Ahnung von Navigation, Simulator- und Modellflugerfahrung (FPV ist hilfreich, aber nicht notwendig) ist es prinzipiell möglich eine Maschine fliegen und zu landen. Verallgemeinern kann man das aber sicher nicht und ich hoffe es kommt auch keiner in die Situation das im Notfall machen zu müssen.
 
#35
Prinziell, aus eigener Erfahrung, es kommt auf das Modell an:

C-160 - isn zu groß geratener Segelflieger - im Simulator machbar

Wie hier schon erwähnt wurde, kann es eine Reizüberflutung geben ... aber solang man sich auf das Wesentliche konzentrieren kann (Höhe, Leistung, Geschwindigkeit, Klappen, Fahrwerk, Schubumkehr, Bremsen) sollte es klappen.
 

73bm73

Erfahrener Benutzer
#38
Ich bekam zu diversen Anlässen 2x so ne Art "Schnupperflugstunde" geschenkt und flog mit einer Cirrus SR20. Beim zweiten mal war auch das Landen - mit Instruktionen natürlich - kein Problem mehr. (Sicher, der Puls war dabei schon ein klein Wenig über 80...).
Es kommt bestimmt auf eine Menge Faktoren an - nicht zuletzt auf die Witterung. Aber die Chance ist durchaus vorhanden, dass ein Modellpilot eine manntragende Maschine landen kann.
 

kl_Haribo

ergebener Benutzer
#40
Ich denke, das Verhalten jeder einzelen Maschine ist zu unterschiedlich als das man dazu irgend eine Vorraussehbare Aussage treffen könnte.
Gerade bei der Start/Landung sehe finde ich, dass jeder Modellflieger große Probleme haben wird, und dass es eher auf gut Glück klappen kann.
Vor allem bei der Landung ist eine richtiuge Einteilung und Fahrt wichtig. Jede größere Abweichung führt meist zu einem größeren Schaden.
Eine gute Landeeinteilung ist bei Modellfliegern selten zu sehen, Die kommen meist "irgendwie" rein und versuchen vor den Füssen zum stehen zu kommen.
Wir sprechen hier noch nicht einmal von wetterbedingungen wie z.B. Seitenwind ;)
 
FPV1

Banggood

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