Zum nächst einmal finde ich die Idee, alle Modellflieger zu einer gemeinsamen Aktion zu vereinen, recht gut. Allerdings hat diese aktuelle Aktion doch ein paar Pferdefüße.
1. Der DMFV nutzt diese Aktion nebenbei noch, um seine eigenen Ziele und Positionen durchzudrücken. Ausgerechnet an Punkt 1, also dem wichtigsten Punkt, findet sich direkt etwas gegen FPV-Flieger: "1. Kein Betrieb außerhalb der Sichtweite des Steuerers.
Diese Regelung entspricht schon jetzt der Gesetzeslage und wird von uns unterstützt."
Neben der Diskussion, ob das überhaupt korrekt ist, würde dieses das Aus für mehrere FAI-Klassen bedeuten. Und uns FPV-Piloten betrifft das ja auch. Mit einer Unterschrift unter der Petition unterstützt man diese Sichtweise.
(Nebenbei bemerkt: Die Versicherung des DMFV ist besonders in dem Punkt FPV ziemlich witzig, denn sie verlangt neben dem Lehrer/Schüler-Betrieb, dass sowohl Lehrer als auch Schüler eine Halter-Haftpflicht haben müssen. Bei einer normalen Haftpflicht würde ich es verstehen, aber bei einer Halter-Haftpflicht geht es ja um den Halter des Modells. Bei der analogen KFZ-Halter-Haftpflicht muss ja auch nicht jeder Autofahrer eine eigene Halter-Haftpflicht haben, sondern nur der Eigentümer des Fahrzeuges. Anscheinend geht der DMFV davon aus, dass die Eigentumsverhältnisse des Flugmodelle beim Umschalten zwischen L/S wechseln. Komischerweise wird beim LOS-L/S-Fliegen nicht verlangt, dass beide Piloten eine Halter-Haftpflicht haben, oder?)
2. Die Vorschläge, gegen die man sich mit Argumenten einer Petition positionieren kann, sind noch gar nicht ausgearbeitet. Die werden wohl erst im Laufe des Jahres zur Kommentierung an die Verbände gehen.
3. Es ist eine Einzelaktion des DMFV. Wesentlich sinnvoller fände ich es, wenn die beiden großen Verbände DAeC und DMFV zusammen arbeiten und die Kräfte bündeln würden. Das wollen wohl beide nicht, weil sie beide ihre Pfründe sicher wollen. Schade eigentlich. Denn der DMFV vertritt eben "nur" Hobby-Modellflieger (zahlenmäßig sicherlich die größte Gruppe), der DAeC hat zusätzlich die Modellflugsportler (Breitensport und Leistungssport) und die entsprechenden Kontakte zu den Sportverbänden (z.B. LSB, DOSB). Diesen Unterschied in der Argumentationsweise sieht man auch schön bei den ersten Stellungnahmen des
DMFV und
DAeC. Für uns Modellflieger wäre es zu wünschen, dass sich beide Verbände zusammen tun und(!) für und Modellflieger einsetzen. Ich befürchte nur, dass die weiter jeder ihr eigenes Süppchen kochen und vor allem ihre eigenen Interessen vertreten (in Richtung organisierte Mitglieder nur an bestimmten Orten mit besonderer Aufstiegserlaubnis, beim DMFV braucht man z.B. für erlaubnisfreien Modellflug außerhalb von besonderen Orten schon eine Zusatzversicherung).
4. Die Petition richtet sich erst einmal nur gegen eine Ankündigung (und noch nichts konkretes) von Dobrindt. Die wesentlich größere Gefahr über die EASA bleibt.
Am Rande: Der DAeC wurde wohl durch die Petition aufgeschreckt und hat ein "Extrablatt Monatsinfo" herausgegeben:
Bundesminister Dobrindt und die Kopter