Das Rotor Riot Brückenvideo und sein Shitstorm. Was ist eure Meinung?

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Nicht offen für weitere Antworten.
#1
Ein aktuelles Rotor Riot Video, entstanden in Kanada - also in dem Land mit den vermutlich größten Restriktionen bezüglich FPV Fliegen, hat neulich massiv Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Von haufenweise Hate-Kommentaren bis hin zu reisserischen TV-Nachrichten wonach "hunderte von Menschen in Lebensgefahr" gewesen seien. Gleichzeitig gibt es offenbar eine große Gemeinde, die das Ganze nüchtern und anders betrachtet. Kurzum, dieses Material polarisiert wie kaum ein anderes FPV Video.

Ich bin gespannt auf eure Meinung. Fliegerisch ist es zweifelsohne top, aber verdient dieses Video die Aufregung? Oder werden hier - wie in vielen anderen Lebensbereichen - mögliche Risiken dramatisiert und überschätzt?

https://www.youtube.com/watch?v=TJgRuMXBHHI
 

Reaver

Erfahrener Benutzer
#2
Ob die Jungs von RR tatsächlich noch eine Verlinkung brauchen ;)

Aber meine Meinung hat sich in einem de-abo wiedergespiegelt. Es hat mich eine sehr lange Zeit unterhalten und inspiriert, wie sie fliegen und was sie machen. Ich bin ein großer Fan von Steele, er und Carlos waren für mich der Einstieg in die FPV Fliegerei. Wobei ich es schon kritisch fand, dass Steele in Los Angeles bei vollem Verkehrsaufkommen Powerloops durch den Donut gemacht hat. Ich finde seine Van-Build Videos auch besser als schnell hingeklatschte Flugaufnahmen, aber ich bau auch gerne Dinge :)

Als er sich dann von RR getrennt hat und LeDrib seinen Platz eingenommen hat, der dann in den ersten Videos mit voller Absicht mit dem Quad in seine "Freunde" geflogen ist (wiederholt), war RR für mich eigentlich schon gestorben. Lediglich Tommy und Kevin haben mich noch da gehalten. Aber auch die Jungs haben eigene Kanäle ;)

Das sich RR immer wieder gern über Gesetze und Regeln hinwegsetzt, war ja schon immer Teil des Unternehmens, doch das hat in letzter Zeit stark zugenommen. Wie riskant der Bridge Dive nun gewesen sein mag, bleibt Abwägungssache. Reißt aus irgendeinem Grund die Verbindung ab, mag das Quad wie ein Stein auf ein Auto fallen, kann aber auch genauso gut irgendwo anders landen. Genauso ist es mit einem Aufschlag auf einem Auto. Auf dem Dach erschreckt man sich und fertig, auf der Windschutzscheibe eines LKWs oder Busses, mag das schon etwas unkontrollierbarer werden.
Ich, für meinen Teil, sehe nicht ein, das weiter zu unterstützen.

Alles in allem ist RR ein tolles Projekt, es animiert viele Neulinge, sich mit der Materie auseinander zu setzen. Ob und wie weit sich nun Piloten dazu beeinflussen lassen, "illegale Scheiße" nachzumachen, bleibt mal dahin gestellt. Eigentlich sollte jeder wissen, wann er unerlaubt fliegt. Den einen interessiert es, den anderen nicht. War schon immer so und daran wird vermutlich auch ein Bridge Dive nichts ändern.

Mein Wort zum Sonntag.
 
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Mayday

Expert somehow
#3
Fliegerisch gut, nicht genial. Umsetzung gaaaanz übel. Ich verstehe immer noch nicht, warum man sowas machen muß, die negative Serie vom TBS und Co fortsetzt, die halbe Gemeinde damit in einen negativen Fokus bringt und dann auch noch Unterstützung für sowas bekommt...
Es ist so viel Platz und es gibt so viele spektakuläre Locations. Aber nein, man sucht sich sowas.
Verstehe ich bis heute nicht. Aber das macht vielleicht den Unterschied zwischen erwachsen und volljährig aus.
 

Reaver

Erfahrener Benutzer
#4
Fliegerisch gut, nicht genial. Umsetzung gaaaanz übel. Ich verstehe immer noch nicht, warum man sowas machen muß, die negative Serie vom TBS und Co fortsetzt, die halbe Gemeinde damit in einen negativen Fokus bringt und dann auch noch Unterstützung für sowas bekommt...
Hab vielleicht was verpasst, aber was hat TBS denn veranstaltet?
 

berlinmille

.: fpv addicted :.
#5
Schau einfach mal die älteren TBS-Videos in deren Youtube-Kanal an.

Finde so ein Verhalten auch stark schädigend für die Community. Klicks/Geld auf Kosten von Sicherheit zu machen ist unterste Schublade und genau der Grund für die verschärften Regeln...
 

Altix

Erfahrener Benutzer
#6
Ich finde das Video überflüssig und dumm, weshalb ich mein Abo von RR ebenfalls beendet habe.

Gesendet von meinem HUAWEI RIO-L01 mit Tapatalk
 
#7
Als ich das Video zum ersten Mal gesehen habe, war meine Bauchreaktion "Das geht mal gar nicht, voll gefährlich, warum macht man sowas?". Dann aber hat mich überrascht, dass das Video weitaus mehr Likes als ThumbsDown hat. Auch wenn das natürlich nicht statistisch repräsentativ ist, steckt da ja ein gewisses Meinungsbild dahinter. Zumal mein Möwenvideo anteilsmäßig mehr negative Bewertungen bekommen hat :confused:

An dem Punkt dachte ich mir, hmm, welche Risiken gab es denn mal ganz nüchtern betrachtet bei dem Flug und in Folge dessen Veröffentlichung? Spontan fallen mir drei ein: 1) Gefahr für Menschen in den Autos auf der Brücke 2) Gefahr dass es zu Nachahmern kommt und 3) Gefahr für das Hobby durch potenziell schärfere Gesetze. Weil's grad draußen regnet gönnte ich mir eine gemütliche Tasse Friesentee und weil es eine Berufskrankheit von mir ist habe etwas über die Sache gegrübelt.

zu 1) Objektiv betrachtet war das Risiko für Menschen auf der Brücke wohl sehr gering. Die Wahrscheinlichkeit ein Auto zu treffen ist natürlich da, wenn auch viel, viel geringer als für einen Treffer von Straße, Brückenpfeiler, Meer etc. Selbst bei einem Volltreffer müssen schon sehr viele Dinge zusammenkommen, damit jemand geschädigt wird. Um die Windschutzscheibe zu durchschlagen braucht es mehr als einen 500g Quad, dessen Massenverteilung nicht sehr dicht ist. Natürlich sind auch reine Sachschäden schlimm genug aber auch hier muss man wohl relativieren. Zu keinem Zeitpunkt in dem Video befand sich der Quad direkt über der Straße, Bei technischen Defekten ist die Reaktion eines Racequads (ohne GPS) fast immer eine ballistische Kurve, d.h. das Ding folgt der Schwerkraft. Ja, es bestand auf jeden Fall die Gefahr, dass ein Fahrer abgelenkt oder erschreckt würde. Darauf könnte vielleicht sogar eine Vollbremsung folgen. Hier aber von einer "Lebensgefahr für Hunderte von Menschen" zu sprechen (wie in den kanadischen Fernsehnachrichten) ist aber natürlich Unsinn. Jeder einzelne Fahrer in den Fahrzeugen auf der Brücke birgt ein vielfach höheres Risiko für die anderen Fahrer als der Quad.

zu 2) Mal eine Gegenfrage: Wenn etwas NICHT auf YouTube zu sehen ist, verhindert dies, dass jamand auf so eine Idee kommt? Die Antwort lautet natürlich nein. Nachahmer oder nicht, wenn etwas möglich ist, wird es früher oder später jemand versuchen. Wenn in einem YouTube Video klar eine verbotene Handlung dargestellt ist, sehe ich allerdings YouTube in der Verantwortung dafür, dieses Video zu entfernen. Warum das hier (noch?) nicht passiert ist, ist mir jedenfalls ein Rätsel.

zu 3) Ich glaube, dies ist eine Fehlwahrnehmung, ganz ähnlich wie die zu 1). Warum gibt es in Deutschland die Drohnenverordnung in der jetzigen Form? Der Hauptantrieb war nicht die Gefährdung unser aller Privatsphäre oder sich häufende Personenschäden. Es war eine sich abzeichnende Gefahr für den Luftverkehr - auch wenn es bis heute nicht einen nennenswerten Unfall gegeben hat. Soll heißen, Gesetze entstehen (in der Regel) nicht aus Kurzschlussreaktionen heraus. Die Dinge, die in dem Video zu sehen sind, sind sowohl in Kanada als auch in Deutschland verboten (in Deutschland 100m Abstand zu Schnellstraßen). Das heißt, eine Verschärfung wäre hier gar nicht möglich. Ein solches Video könnte allenfalls dazu führen, dass Gesetzesverstöße stärker geahndet werden - und das ist an und für sich erst Mal nichts negatives, wie ich finde.

OK, was ist jetzt meine Meinung? Das Video ist natürlich ein no-go, auch wenn ich persönlich nicht die Einschätzung bezüglich großer Gefahren für die Autofahrer teile. Aber nochmal, sowas muss echt nicht sein. Hier bestand die Absicht aber natürlich ganz klar darin, Aufmerksamkeit zu erregen. Rotor Riot ist ein kommerzielles Unternehmen und die wissen, dass es keine schlechte Publicity gibt...
 

FPVenom

Unerfahrener Benutzer ;)
#8
zu 2) Mal eine Gegenfrage: Wenn etwas NICHT auf YouTube zu sehen ist, verhindert dies, dass jamand auf so eine Idee kommt?
Von selber auf eine Idee kommen oder etwas nachmachen sind aber zwei grundverschiedene Dinge.
 

Millord

Erfahrener Benutzer
#12
Toll geflogen, aber warum stellt man sowas online, wo man doch weiß was in den Medien drauß gemacht wird...


Gruß.
Soll das etwa heißen, dass es OK ist lokale Gesetze zu missachten, Verkehrsunfälle und damit Schäden an Autos oder Personen zu riskieren, wenn man das hinterher nicht bei Youtube veröffentlicht?

Bruce Simpson von RC model reviews hat das schön zusammengefasst.
Wäre bei der Aktion irgendwas passiert, hätte das wahrscheinlich sofort wieder massive Forderungen nach einer Verschärfung der Gesetze nach sich gezogen, auch wenn nur eine Windschutzscheibe einen Sprung bekommen hätte. RR hat somit um Klicks zu erhalten und damit Geld zu verdienen riskiert, das wir alle in unserem Hobby noch mehr Beschränkungen auferlegt bekommen.
Und das bei so einer Aktion was schief geht, kann man nie ausschließen. Technische Defekte haben auch die besten Piloten mal.

Gesendet von meinem Aquaris X Pro mit Tapatalk
 

silberkorn

Erfahrener Benutzer
#13
An dem Punkt dachte ich mir, hmm, welche Risiken gab es denn mal ganz nüchtern betrachtet bei dem Flug und in Folge dessen Veröffentlichung? Spontan fallen mir drei ein: 1) Gefahr für Menschen in den Autos auf der Brücke 2)

zu 1) Objektiv betrachtet war das Risiko für Menschen auf der Brücke wohl sehr gering. Die Wahrscheinlichkeit ein Auto zu treffen ist natürlich da, wenn auch viel, viel geringer als für einen Treffer von Straße, Brückenpfeiler, Meer etc. Selbst bei einem Volltreffer müssen schon sehr viele Dinge zusammenkommen, damit jemand geschädigt wird. Um die Windschutzscheibe zu durchschlagen braucht es mehr als einen 500g Quad, dessen Massenverteilung nicht sehr dicht ist.
Das ist ein sehr sehr gutes Beispiel dafür wie man die Gefahrt für die Menschen völlig falsch einschätzen kann.
Die Gefahr für die Menschen besteht natürlich nicht nur dadurch daß einem der Copter die Windschutzscheibe durchschlägt und am Kopf trifft. Es genügt schon wenn ein Bauteil des Kopters versagt, er auf die Strasse stürzt und ein oder mehrere Autofahrer erschrocken das Lenkrad verreissen und eine (Massen?!) Carambolage bauen.
Und die gefahr war die meiste Zeit des Videos recht real vorhanden.
 
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cesco1

Erfahrener Benutzer
#14
mehrere Autofahrer erschrocken das Lenkrad verreissen
Du machst den copterpiloten für die unfähigkeit dieser autofahrer verantwortlich?

wahrscheinlich sofort wieder massive Forderungen nach einer Verschärfung der Gesetze nach sich gezogen
Schaut euch mal eine ungeschönte statistik "unfälle und verbrechen" an. Copterflieger sind da bestenfalls eine ausrede um von dem abzulenken was hier wirklich schief läuft.
 
Zuletzt bearbeitet:

FPVenom

Unerfahrener Benutzer ;)
#15
Unfähig hin oder her, wenn die Fahrer sich erschrecken sind die Piloten schuld...
 
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Millord

Erfahrener Benutzer
#16
Dieses Statement erinnert mich an den tödlichen Unfall vor ein paar Jahren, als ein Mercedes mit sehr hoher Geschwindigkeit auf einen Kleinwagen aufgefahren war und die Fahrerin mit ihrem Kind beim Ausweichen das Steuer verrissen hat:

Zeitungsbericht hat gesagt.:
"Die aus dem Raum Bruchsal stammende 21-Jährige war mit ihrem Kleinwagen auf der linken Spur unterwegs. Als sie dort von einer mit etwa 230 Stundenkilometern heranrasenden dunklen Limousine bedrängt wurde, wich sie nach rechts aus. Der Wagen geriet ins Schlingern, kam von der Fahrbahn ab und zerschellte an Bäumen. Die junge Mutter und ihre Tochter waren sofort tot.
Am Ende wurde der Fahrer wegen fahrlässiger Tötung zu 18 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt.
 

Millord

Erfahrener Benutzer
#18
Schaut euch mal eine ungeschönte statistik "unfälle und verbrechen" an. Copterflieger sind da bestenfalls eine ausrede um von dem abzulenken was hier wirklich schief läuft.
Als ob die Masse der Öffentlichkeit und der Presse auch nur im geringsten "logisch" handeln würde. Du bist schon ein wenig naiv unterwegs oder? Die tatsächliche Gefahr spielt für die meisten keine Rolle.

Wie viel Prozent der Schulkinder die in den letzten Jahren ums Leben gekommen sind aufgrund von Amok Läufen gestorben? Verschwindend gering, deshalb gab es trotzdem massive Forderungen nach Verschärfungen des Waffengesetzes nach jedem Fall. Es wurde in Sprechanlagen, Sozialarbeiter und was weiß ich nicht alles in Schulen für ein Heiden Geld invesiert um im Lehrer warnen zu können oder gefährdete Schüler früh zu erkennen. Das man das Geld wahrscheinlich besser in paar Fußgängerampeln inestiert hätte, geschenkt, denn daß Unfälle auf dem Schulweg wesentlich relevanter sind interessiert kein Schwein. Nach einer Studie ersticken mehr Kinder an Kugelschreiber Teilen als bei Amok Läufen.

Wie viele Persönlichkeitsrechte werden uns entzogen (Überwachung und Co.) wegen der paar Leute, die bei Terror Anschlägen in Deutschland ums Leben gekommen sind. Wie viel davon hätten durch mehr Überwachung überhaupt gerettet werden können?
Rein Logisch gesehen überhaupt kein Handlungsbedarf, aber laut einer Studie ist die größte Angst der deutschen die Angst vor Terror Anschlägen, dabei sterben tausende Menschen im Jahr wegen Bakterien im Krankenhaus an Keimen. Sogar mehr als im Verkehr.
Interessiert aber keine Sau.

Insofern spielt es absolut keine Rolle, wie groß die Gefahr durch "Drohnen" wirklich ist. Es spielt eine Rolle für wie gefährlich "Drohnen" von der Öffentlichkeit empfunden werden. Und was das angeht stehen wir momentan wahrscheinlich sogar noch vor Amok Läufen in Schulen.

Und so wie die Einstellung mancher hier im Forum oder allgemein in der Szene ist, geschieht uns das auch ganz recht. Schaut euch doch nur mal bei YouTube einen Nachmittag Copter Videos an. Nicht von Profis, sondern von Amateuren. Und dann schaut mal wie viele davon sich an geltendes Recht gehalten haben...

Noch ein Beispiel: 9 von 10 Racern die ich so sehe fliegen

a) ohne Versicherung
b) oder mit mehr als 25mW VTX
c) oder benutzen unerlaubte Bänder im VTX
d) oder fliegen ohne Spotter (>250g)
e) oder fliegen ohne Plakette
f) oder fliegen in einem Park in dem Menschen und Hunde spazieren
g) oder fliegen in Wohngebieten
h) oder brechen in gesperrte Bereiche ein(Abriss Häuser oder ähnliches)
.....
 
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tkilla77ffm

Erfahrener Benutzer
#19
Meine meinung ist, wir sollten endlich mal aufhören diese leute nach unseren masstäbe zu messen, es gibt andere welten ausserhalb des “aquariums DE“.

In russland ist es genauso unverständlich für uns.
Andere länder, andere sitten.
In AMIland zB. heisst es zB: “wir tun niemandem weh“ und deswegen tun sie es auch, Bei uns heisst es: “was wäre wenn?“ und machen es deswegen nicht...

Um zurück zum thema zu kommen,
Die flüge sind für mich sehr gewagt (wieder daran bemessen wie ich mich kenne), ich hätts nicht gemacht auch wenn ich es dürfte. Ob solche videos von RR den leuten gefällt oder nicht, die “COJONES“ ;)

Gesendet von meinem SAMSUNG Galaxy S10+ mit Tapatalk
 

berlinmille

.: fpv addicted :.
#20
Nur geht es hier nicht um Sitten, sondern um grob fahrlässiges Verhalten. Nicht umsonst gibt es im Amiland auch nicht weniger Restriktionen als bei uns.
 
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