FRSKY Tandem X20 u.a. Reichweitentest

#1
Ich denke, es war mal an der Zeit einen "amtlichen" Reichweitentest mit der neuen FrSky Hardware und Firmware zu machen, damit man nicht auf anekdotische Schilderungen angewiesen ist. Seit September gibt es für den RX-Snoop ebenfalls eine neue Firmware und da war es naheliegend, die Tests zu kombinieren. @Racer240 war mein Testkollege und ist der Hardwareeigner und hat speziell für den Test noch einen Archer R4 bestellt, dazu später mehr.

Im ersten Step musste ETHOS zur Zusammenarbeit mit dem Copter bewegt werden, das hat relativ schnell geklappt.

Der RX-Snoop bekommt das SBus-Signal und ein PWM-Signal von einem Servo-Pin, dann ist er glücklich. Das Kanalmapping von ACCESS hilft hier, das Dreiecksignal, das im Sender auf Kanal 8 generiert wird, auf Pin 1 zu legen.

Als Benchmark wurde mein G-RX8 mit der V1 LostFrames Schummelsoftware 191115 geflasht, ging dann aber im Rangetest mit der X9D nur auf 400m.
G-RX8_X9D_191115.png
Hmmm, das ging schon mal besser, also die 181025 geflasht und bingo waren wieder die 700m möglich. Das will ich nicht weiter vertiefen, 400m sind natürlich auch OK.
G-RX8_X9D_FW181025.png
Dann wurde auf ACCESS 2.1.7 geflasht und mit der auf ACCESS umgebauten Jumper T16 geflogen, die HF-technisch einer X9lite entspricht. Damit ging der Copter im Rangetest auf 500m, was sehr erfreulich war. RSSI und VFR% sahen auch recht erfreulich aus.
G-RX8_T16_ACCESS.png
Der RX-Snoop bildet aus dem Dreiecksignal den LQP, dabei wird untersucht, ob jeder Kanalimpuls auch wirklich einen neuen Inhalt hat, oder ob es kurze Holds gibt, die für verlorene Frames stehen können. Hier verglichen mit dem LQ, der aus dem SBus LF Flaggebildet wird:
G-RX8_T16_ACCESS_LQvsLQP.png
Der zweite Failsafe war direkt über meinem Kopf durch Abschirmung des Copterrahmens und den vertikalen Antennen.

Der eigentliche Test erfolgte dann in Grünstadt auf dem Modellflugplatz und ich wiederholte dort 2 mal den T16 ACCESS Flug mit dem G-RX8 im Rangetest mit einem Wegpunkt 1 km entfernt horizontal nach Westen. Etwas schlechtere Bedingungen wie an meinem heimischen Testgelände.
T16_G-RX8_ACCESS_Berg.png
Das waren 270 und 300 m. Dann wurde der G-RX8 an die X20 gebunden und mehrmals geflogen. Leider kann ETHOS die Distanz noch nicht rechnen, deswegen wurden die Koordinaten bei Änderung des GPS-Kurses (=Failsafe) verwendet und in Google earth eingetragen und die Distanz zum Startpunkt vermessen.
X20_G-RX8_RT1.png
X20_G-RX8_RT2.png
Hier noch der Snoop dazu:
X20_G-RX8_Snoop65.png
Dann war der R8pro an der Reihe:
X20_R8pro_RT1.png
X20_R8pro_Snoop70.png
Als erstes Fazit kann man sagen, dass die X20 funktioniert. Nicht die überragende Reichweite wie ACCST V1 aber LOS allemal ausreichend. Wie fasst sich ETHOS und Tandem an? Zum Fliegen absolut OK, aber für Telemetriefreaks wie mich ist es nicht vergleichbar mit OpenTX und ACCST, da muss noch einiges ausreifen.

Wenn jemand Interesse hat, ich kann mit Logfiles um mich werfen, aber das Wesentliche ist geschrieben. Mal sehen, wenn ich wieder Lust habe, gehe ich noch auf ein paar Details ein ;)

Der Archer R4 war übrigens taub und hatte 10 dB weniger Empfindlichkeit. Im Rangetest war bei 70m Schluss und der Copter kam zurück. Da hat der LNA vermutlich einen Schuss. @Racer240 war das schon auf der Werkbank aufgefallen, denn statt 100 dB RSSI zeigte er nur 90 dB an. 10 dB sind 1/3 Reichweite: 70 m zu 200m -> passt wieder mal genau ;)
GPS-Copter.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
#2
Dann auf zum nächsten Test:
Für die Tandem Module gibt es mittlerweile FW 2 1.14
( nach den Berichten im Engel Forum mit erstaunlichen Reichweiten )
sieht nämlich so aus als ob damit bei niedrigem RSSI und VFR die Empfindlichkeit umgeschaltet wird....

Ralf
( warum sind deine Test eigentlich immer soviel Aussagekräftiger als die der Experten in anderen Foren 😇😇😇 )
 
#3
Hi,
danke für die Blumen. Ich habe es vergessen zu schreiben: die neue Firmware und die "erstaunlichen Reichweiten" war der eigentliche und kurzfristige Anlass für diesen Test.
Natürlich wurde alles mit neuester Firmware betrieben (außer ACCST V1, s.o.).
 

QuadCrash

Erfahrener Benutzer
#4
Interessante Daten ...

Warum verwendet Du einen Copter? Der Copter hat doch erheblich mehr Störpotential als bspw. ein Motorsegler und ist m.E. daher für einen Rangetest nur 2. Wahl.

Nimm einen richtigen Flieger und Du wirst den LOS im Rangetest-Modus eher nicht ausfliegen können.
 
#5
Warum verwendet Du einen Copter? Der Copter hat doch erheblich mehr Störpotential als bspw. ein Motorsegler und ist m.E. daher für einen Rangetest nur 2. Wahl.
Ich hatte noch nie Hinweise auf Störungen durch den Copter. Wenn ein Videosender drin wäre, dann hätte ich Bedenken. Aber vom FC und vom Snoop kommt nichts. Ich mache auch grundsätzlich einen Vergleichsflug auf bekanntem Gelände, um zu sehen, ob alles noch passt.
0,1 mW und 700m ist schon sportlich auf 2,4 GHz ohne LoRa Chip. Aber irgendwann werde ich auch mal Fläche testen. Das Handling mit dem Copter ist auch viel einfacher, der RX liegt auf dem Präsentierteller und ist in 30 s gewechselt bei reproduzierbarer Antennenposition.
 

FJH

Erfahrener Benutzer
#6
Bin ja selber ein ACCESS-Verweigerer seit meinen ersten Tests mit nem umgeflashten G-RX8, verfolge aber dennoch das Thema. Interessant dazu sehe ich aus deinen Kurven auch den VFR-Verlauf. FrSky selber hat ja bis heute keinerlei Empfehlung zu einer VFR-Warnschwelle gegeben und in den Forenthreads gibt es dazu sehr unterschiedliche Vorschläge. Aus den VFR-Verläufen hier würde ich jetzt eine VFR-Warnschwelle kritisch bei 45% oder sogar 50% als sinnvoll ansehen. Andere Vorschläge?
 

FJH

Erfahrener Benutzer
#7
Hi Bernd,

solltet ihr nochmal Tests mit der X20 machen, dann wäre auch folgendes vielleicht mal interessant zu schauen.

Die X20 hat ja im Displayrahmen ihre beiden 2,4 GHz-Antennen verbaut, die eine im oberen horizontalen Rahmenteil, die andere im linken Rahmenteil, also 90 Grad gedreht zur oberen horizontal verlaufenden Antenne. Solange sich der Pilot mit dem Sender immer zum Modell hin dreht (Senderfront auf's Modell zeigend) sollte alles gut sein. Ich kenn aber auch Piloten, die das nicht immer konsequent machen und das dann zB beim Landeanflug unterlassen. Frage wäre demnach, ob das Signalverhalten unterschiedlich ist, wenn das Modell einmal seitlich links oder seitlich rechts aus Sendersicht fliegt, es also ggf ein messbares Signal-Abschirmverhalten durch das Display gibt. Bei der Jeti DS-12 mit vergleichbarer Antennenanordnung gibt es durchaus User, die im Vergleich mit einer DS-16 da eine deutliche Abschirmung feststellen und beklagen.
 
#8
Hallo FJ,
viele Kollegen möchten keine Warnungen hören, die Warnschwelle muss und kann jeder für sich entscheiden. Man sieht ja in den Logs, dass teilweise mit VFR 50% schon Failsafe eingetreten ist. Das hängt mit der Methode zusammen, mit der FrSky auswertet. Die Anzeige ist geschönt und verzögert, das könnte man besser machen - aber dann kommen halt auch öfter Warnungen.

Ich mag es, ab und zu mal eine Warnung zu hören. Dann weiß man zum einen, dass das System funktioniert und man erkennt Probleme, wenn die Warnungen deutlich früher oder häufiger kommen und kann rechtzeitig reagieren. Aber es gibt auch Kollegen, die kriegen Herzrasen oder sind peinlich berührt, wenn eine Warnung kommt.

Gestern hatten wir mit dem tauben Acher R4 getestet und dabei auch den Sender verschieden gehalten, aber ohne große Auswirkungen. Seitlich haben wir aber nicht getestet, nur horizontal/vertikal/neigen. Ob es seitlich Einbrüche gibt, kann man aber leicht am Boden testen.
 
#9
Die X20 Telemetrie schien mir nicht sehr vertrauenerweckend, deswegen habe ich noch über eine Alternativmethode zur Entfernungsmessung nachgedacht. Rein optisch schien der Copter etwas weiter als 200 m gekommen zu sein. Die Navigationsgeschwindigkeit ist auf 10 m/s engestellt. Der Copter war ziemlich genau 30 s unterwegs vom Umdrehen bis zum Zielpunkt und erneutem Umdrehen. Das spricht für eine Strecke von mehr als 200 m, aber natürlich muss man zweimal bremsen und einmal beschleunigen noch berücksichtigen. Das würde etwas besser zu dem Ergebnis mit der ACCESS T16 passen, das man eigentlich auch für die X20 erwarten sollte. SG ist Aktivierung Wegpunktfliegen.
1634360494366.png
 

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FJH

Erfahrener Benutzer
#10
Die Ergebnisse deiner Tests zeigen ja eindeutig, dass die Reichweite der Signalübertragung unter ACCESS geringer ist als mit ACCST. Ob das nun immer noch als ausreichend für LOS angesehen wird, ist für mich nicht entscheidend und will ich hier auch weiter garnicht diskutieren (soll und muss jeder für sich selber entscheiden). Es ist de facto eine Schwächung der Signalübertragung, eine Verringerung der Safety Margin, ein Rückschritt im Vergleich zu ACCST, und das ist und bleibt für mich nicht akzeptabel. Das ist, als wenn ein Autohersteller neue Features für sein Auto dem Kunden anbietet und dabei dann auf Airbags verzichtet, weil zum Einbau kein Platz mehr da ist.
 
#11
Es kommt sehr auf die Anwendung an. Der "taube" Archer R4 hatte immerhin 800m Reichweite bei voller Leistung, bei allerdings optimalem Antennensetup. Wenn der OK ist, geht er dreimal so weit. Das ist für den "normalen" Modellflieger ausreichend. Mehr safety margin ist natürlich dann gut, wenn die Antennenposition nicht optimal ist oder viel Kohlefaser im Spiel ist.

Failsafe 100mW.png
 

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helle

Erfahrener Benutzer
#12
Je höher die Datenrate desto geringer die Reichweite
bei sonst gleichem Übertragungsverfahren und Bandbreite

Das ist HF-Physik

Wer mehr Daten in kürzerer Zeit übertragen will hat eben ein Problem.

Das kann man nur verbessern mit sehr hochwertigen Filtern, besserer/adaptiver AGC
einem geänderten Übertragungsverfahren, bessere Fehlerkorrektur.


ACCST 9ms Framezeit, je 8 Kanal
wobei die eigentliche Sendezeit nur wenig ms beträgt (ca 4ms) und weniger Daten als mit ACCESS sendet

ACCESS 7ms Framezeit, Je 8 Kanal, wobei die eigentliche Sendezeit nur wenig ms beträgt
oder gar beworbene 4ms Framezeit für Car und Drohnen bei weniger Daten

Denn es müssen ja auch noch Telemtriewerte enpfangen werden, auch in wenigen ms.
Das sind teils mehr Telemetriedaten vom Empfänger zum Sender
als vom Sender zum Empfänger für die Modellsteuerung
 
Zuletzt bearbeitet:
#13
Nach meinen Messungen ist die Framezeit 9 ms bei ACCST und 7 ms bei ACCESS. 8 Kanäle werden pro Frame gesendet. Der Rückkanal überträgt grundsätzlich wesentlich weniger Daten, da die Sensoren nicht gleichzeitig, sondern nacheinander gesendet werden.
 

helle

Erfahrener Benutzer
#14
Sorry schon geändert.

Bei ACCESS kann man einstellen:
Ch 1-8 7ms
Ch1-16 14ms
Ch1-24 21ms

Bezieht dich das auch auf die PWM Frames an den Servopins eines Empfängers?

d.h . für Analogservos muss man 21ms einstellen?
denn mit 14ms werden sie möglicherweise abrauchen oder brummen
aber mit 7ms werden sie auf jeden Fall abrauchen
 
#15
Bezieht dich das auch auf die PWM Frames an den Servopins eines Empfängers?
Die PWM-Ansteuerfrequenz kann man bei ACCESS in den Empfängeroptionen einstellen.
7, 14 und 21 ms gibt an, in welchen Abständen im SBus bzw. F-Port Stream die Daten jeden Kanals idealerweise aktualisiert werden.
Die RX-Snoop Logs (LQP) zeigen die tatsächlichen Werte.
 

helle

Erfahrener Benutzer
#16
Das war nicht meine Frage, sondern:

A) Sind die 7ms, 14ms 21ms auch die PWM-Framezeiten an den Servopins
der Archer Empfänger

B) Werden die Servos nacheinander wie unter ACCST oder in Gruppen an den Pins ausgegeben.
kann man diese Gruppen unter Archer einstellen oder sind die fix.

Gibt es zu A) und B) Oszibilder oder Analyzerbilder
 
#17
Zu A) Wie gesagt, man kann bei ACCESS in den Empfängeroptionen einstellen, ob der Servoimpuls alle 7ms oder alle 20ms kommen soll.
Bei ACCST sind es standardmäßig 18ms und bei einigen Empfängern, die Highspeed-Modus anbieten, auch wahlweise 9ms. S-Empfänger habe ich nicht angeschaut.

Zu B) Das habe ich nicht untersucht, das ist für meine Anwendungen nicht relevant.
 
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