Löthilfe | Welche Lötspitze? | Lötzinn

RCCopter

Coptertestingenieur
#1
Hallo,

zum verzinnen und anlöten von Steckern (z.B. XT60), etc. habe ich mir eine kleine Lötstation gekauft.
http://www.elv.de/elv-lf-1600-80-w-komfort-loetstation.html

Dabei ist eine spitz zulaufende Lötspitze mit 1mm. Aller Anfang ist schwer, aber irgendwie komme ich damit nicht klar. Wenn ich z.B. das Lötzinn in die Taschen eines XT60-Steckers laufen lasse, klappt das, aber beim späteren ansetzen vom verzinnten Kabel bekomme ich unheimlich schwer das Lötzinn in der Tasche vom Stecker wieder flüssig. Temperaturen habe ich von 300-400 Grad probiert.

Nun gibt es zwei vermutete Fehlerquellen: Entweder ich, also noch fleißig weiter üben oder die kleine Spitze, die die Hitze nicht gut übertragen bekommt. ELV bietet für die Lötstation noch folgende Spitzen an:

  • Ersatzlötspitze, bleistiftspitz, D = 0,4 mm
  • Ersatzlötspitze, bleistiftspitz, D = 0,8 mm
  • Ersatzlötspitze, bleistiftspitz, D = 0,8 mm, 45° angeschrägt
  • Ersatzlötspitze D = 3,2 mm, 45 Grad angeschrägt
  • Ersatzlötspitze D = 1,2 mm, beidseitig angeschrägt
  • Ersatzlötspitze D = 5,0 mm, beidseitig angeschrägt
  • Ersatzlötspitze, meißelförmig, Spitze 1,6 mm breit
  • Ersatzlötspitze, meißelförmig, Spitze 3,2 mm breit

Wäre davon eine besser geeignet?

[HR][/HR]

Zum Lötzinn: Ich habe gelesen, dass man mit bleihaltigem Lötzinn besser klar kommt. Wäre das hier ok?
http://www.elv.de/loetzinn-standard-1-0-mm-spule-250-g-40-m.html
Oder 0,5mm dick?
 

etnie

Erfahrener Benutzer
#2
Also ich halte für die Standardanwendung immer noch die 3,2 Meisselform am besten weil da einfach mehr Temperatur rüberkommt ( hoffentlich richtig erklärt / Wärmekapazität usw. )
Meisselform find ich allein schon gut weil flach gehalten = breite Auflage und hochkant = relativ spitze Auflage! Einfach gesagt finde ich sie universeller
 

ApoC

Moderator
#3
Du brauchst keine neue Lötspitze, nur etwas Hilfe von einem Elektroniker. ;)

In Prinzip hast du es richtig erkannt, die Lötspitze hat einfach nicht genug Kontaktfläche zum Lot / Stecker. Das kann man mit einem einfachen Trick aber ganz schnell ändern.

Zuerst einmal sollte man mit bleihaltigem Lot anfangen. Das fliesst sehr gut und haftet sehr schön, auch bei "niedrigen" Temps. Gelötet wird mit ca 350°C, bei grössen Metallteilen auch gerne mal mit 400°C.

Um nun einen XT60 mit ner sehr kleinen Spitze zu löten (nutze ich auch nur), steckst du die Spitze 90° zum Stecker von oben in das Loch. Hoffe du versehst. ;) Dann nimmst du dir etwas Lötzinn und gibst es dazu. Dadurch wird die wäremeübertragende Oberfläche grösser und das Lot wird flüssig. Dann natürlich den vorher vezinnten Draht an den Stecker führen. Nun siehst du auch, warum der Lötkolben, bzw seine Spitze nicht von hinten in den Stecker gesteckt wird zum heizen, da würde er nämlich jetzt stören.

Wenn du also den Draht ranführst, hälst du das Lot im Stecker die ganze Zeit flüssig - hälst den Draht ran, dessen Lot wird auch flüssig, und dann ziehst du vorsichtig die Lötspitze raus und schiebst den Draht nach. Kurz halten - FEST.

Aber bitte nicht zu lange am Stecker rumbraten, das was ich hier beschrieben habe, sollte sich in einigen Sekunden abspielen. Und aus dem Grund auch vorher nicht zuviel Zinn in den Stecker / Draht geben, weil wir später zum Aufheizen ja noch was dazugeben.

Wichtig weiterhin: Den XT Stecker niemals, zb mit einer dritten Hand, am Metallteil festhalten. Dabei wird zuviel Wärme an die 3. Hand abgegeben und man lötet sichn Wolf.

Lötzinn ist 60/40 bleihaltig sehr toll. Meist haben die ne Flussmittelseele, dann hauts besonders gut hin.
 
Zuletzt bearbeitet:

Knuspel

Erfahrener Benutzer
#4
Ich löte nur mit ellipsoidförmigen Spitzen (z.B. zylindrischer Schaft einseitig 45° angeschrägt ergibt eine Ellipse). Lötzinn lässt sich super auftragen und bei Kontakt ist maximale Wärmeübertragung möglich, weil größte Oberfläche. Bleistiftspitzen eignen sich dafür gut, wenn du ganz fein löten musst.
 

zerosight

Erfahrener Benutzer
#5
Je mehr Wärme fließen muss, desto dicker & kürzer muss die Lötspitze sein. 3,2 mm ist für die Stecker das Minimum, eher würde ich auf 5mm gehen. Für dicke Kabel und Stecker habe ich mir so einen 100W Lötprügel für knapp über 10 Euro bei Conrad geholt, der hat eine 10mm Spitze. Wenn ich die Stecker damit antippe, wird sofort alles flüssig.
 
#6
Die 1mm Spitze ist gut zum Löten von kleinen Bauteilen auf Leiterplatten, Temperatur bei 350 Grad. Für dicke Kabel und Stecker brauchst du die dickste Spitze, die verfügbar ist, und mehr Temperatur (380-400). Meißel 3,2mm gibts grad nicht, nimm die 3,2mm angeschrägt. Der Lötdraht 1mm verbleit ist ok.
 

ApoC

Moderator
#7
Je mehr Wärme fließen muss, desto dicker & kürzer muss die Lötspitze sein. 3,2 mm ist für die Stecker das Minimum, eher würde ich auf 5mm gehen. Für dicke Kabel und Stecker habe ich mir so einen 100W Lötprügel für knapp über 10 Euro bei Conrad geholt, der hat eine 10mm Spitze. Wenn ich die Stecker damit antippe, wird sofort alles flüssig.
Dem möchte ich widersprechen. Oft denkt man ja, oh mein Lötkolben hat zuwenig Leistung - jedoch wirds oft falsch gemacht. Dann kaufen die Leute mehr Leistung und merken, das es zwar schneller flüssig wird das Lot, aber die Isolierung und Plastik auch. ;)

Man kann XT auch mit kleinen Spitzen löten, wenn man die richtige Technik anwendet. Viel wichtige ist, wieviel Wärme der Lötkolben nachschieben kann.

Mit 80W kann man alles am Copter Löten, auch 6mm² an einem 6S Copter. Wenn man weiss wie. Man kann nämlich mit bestimmten Techniken (Siehe oben), die Kontaktfläche viel grösser machen, als sie nur durch "aufsetzen" ist. Und das macht viel mehr aus, als mit 100Watt da am Stecker rumzubraten.
 

Duzt

Erfahrener Benutzer
#8
Ich löte meine mit dem 1,6er Meißel und bin zufrieden.

Vor nem Jahr hab ich mir ne Lötstation geholt, auch ERSA, aber die digitale für ca 125,-. Möcht ich nicht mehr hergeben, ich hab mir dazu den 1,6er und den 3,2er Meißel und die kleinste Bleistiftspitze geholt. Die 3 Spitzen haben mir bisher für alles gereicht, gebraucht hab ich alle schon mehrmals. Mit der Bleistiftspitze kann man auch mal was an einer Platine löten.
 
#9
Die 1mm Spitze ist gut zum Löten von kleinen Bauteilen auf Leiterplatten, Temperatur bei 350 Grad. Für dicke Kabel und Stecker brauchst du die dickste Spitze, die verfügbar ist, und mehr Temperatur (380-400). Meißel 3,2mm gibts grad nicht, nimm die 3,2mm angeschrägt. Der Lötdraht 1mm verbleit ist ok.

Genau,so ganz kleine Lötspitzen für größere Stecker macht kein Sinn.
Ich nehm für Goldstecker,Multiplex ect. ne Weller Lötspitze an einer 50W Station in Meißelform und für alles ein bleihaltiges Lot.
Zum Platinenlöten und für kleinere Bestückungen nehm ich nen Feinlötkolben mit 25Watt.
Nutzt ja nichts wenn man nur noch nen Klumpen hat weil die Temperatur viel zu hoch ist.




Grüße Chris
 

RCCopter

Coptertestingenieur
#10
Kurzer Zwischenstand: Ich bin verrückt geworden. Die dünne Lötspitze + bleifreies Lot + meine Nullerfahrung waren einfach ein zu großes Hindernis. Zerstört habe ich drei XT60-Buchsen.

Ich habe daraufhin mehrere Lötspitzen (u.a. in Meißelform), sowie 60/40 Lötzinn bestellt. Und siehe da, es gab sofort Erfolge. Es fühlte sich besser an, besonders das Lot, was nicht mehr so zickig war und auch die Lötspitze (3,2 Meißel), die besser die Wärme abgeben konnte.

Ich habe meine halb zerstörten XT60-Stecker genommen und fleißig Kabel angelötet. Noch nicht perfekt, aber aber es ging jedes Mal besser. Dann habe ich ein 2,5mm²-Kabel zerschnitten und wieder zusammengelötet. Und das mittels ineinanderschieben und dann Lötzinn hinzu. Und es sah richtig gut aus. Kein dicker Klotz, sondern schön elegant, kaum dicker wie das Kabel mit der Isolierung.

Zuletzt habe ich mit den Temperaturen experimentiert: Erst 350, dann 320, 300, 280 und 260. Irgendwie fand ich den Wert von 300 bis 320 am Besten. Nicht zu viel Hitze, dennoch ausreichend um damit zu arbeiten.

Was mich jetzt noch nervt: Die "dritte Hand". Da habe ich das typische Modell (z.B. Conrad). Es fängt schon damit an, dass sie zu leicht ist und entweder kippelt oder sich verschiebt. Dann sind die Klemmen so dünn, dass sich die Mäuler verziehen und auch unten beim Klemmen sich zusammendrücken, da sie nicht massiv sind.
Was nehmt ihr da? Womit kann man glücklich werden?

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Wenn du also den Draht ranführst, hälst du das Lot im Stecker die ganze Zeit flüssig - hälst den Draht ran, dessen Lot wird auch flüssig, und dann ziehst du vorsichtig die Lötspitze raus und schiebst den Draht nach. Kurz halten - FEST.
Vielen Dank für die ausführliche Anleitung. Das habe ich dennoch nicht mit der dünnen Spitze hinbekommen, jedenfalls nicht in wenigen Sekunden. Übung macht den Meister, wenn ich mal Lötprofi bin, werde ich die dünne Spitze noch mal rausholen. ;)

Ich löte nur mit ellipsoidförmigen Spitzen (z.B. zylindrischer Schaft einseitig 45° angeschrägt ergibt eine Ellipse).
Die hatte ich mit bestellt, aber bisher noch nicht ausprobiert.
 
#11
Was mich jetzt noch nervt: Die "dritte Hand". Da habe ich das typische Modell (z.B. Conrad). Es fängt schon damit an, dass sie zu leicht ist und entweder kippelt oder sich verschiebt. Dann sind die Klemmen so dünn, dass sich die Mäuler verziehen und auch unten beim Klemmen sich zusammendrücken, da sie nicht massiv sind.
Was nehmt ihr da? Womit kann man glücklich werden?
Ganz einfach: Die Eigenen Hände benutzen oder die Kabel mit Stahlklötzchen beschweren. Da bekommt man schnell Übung drinnen ;) . Wenn dir mal Füsse, Arme, Gesicht nicht mehr zum festhalten reichen, dann brauchst du erst ne echte Lösung :) .
 
#12
Die "dritte Hand" hat wohl jeder, und sie nervt auch bei jedem. Als Alternative gibt es solche kleinen Plastikhalteklammern mit Saugfuß. Der Saugfuß ist Käse, aber der Rest ist ok. Man klebt die Teile am besten auf irgendeinen "Bleifuß", Stück Eisenplatte, Gipsformteil o.ä.

Ansonsten ist ein kleiner Maschinenschraubstock oder auch ein kleiner Modellbauschraubstock auf Kugelgelenk sehr praktisch. Und zum schnellen Festhalten zwischendurch eignet sich eine kleine Spitz- oder Flachzange, deren Griffe mit einem Gummi zusammengehalten werden. Das ist mein absoluter Geheimtipp, sollte in keinem gut sortierten Haushalt fehlen ;).

Anhang anzeigen 70712
 
Zuletzt bearbeitet:

mueckchen

Erfahrener Benutzer
#13
Zerstört habe ich drei XT60-Buchsen.
Das Problem kannst Du ganz leicht umgehen - zum löten ein neues Gegenstück (bei Buchse also einen Stecker) einstecken (siehe Bild) und die Kontakte schmelzen nicht mehr aus dem Plastik!
XT60-1.png
Als Löthilfe kannst Du Dir auch einfach einen Stecker und eine Buchse mit Temperaturfestem Kleber (z.B. JB-Weld) in vorgebohrte Löcher auf einem "relativ schweren" Stück Holz kleben...
Dann wandert das Teil nicht mehr über den Tisch!
Zum Verlöten von Litze (Akkukabel) kannst Du Dir noch 4 Holzleisten (Vierkant) paarweise in Bohrungen einkleben.
Auf die Innenseite wird bei jeder Leiste ein Stück Silikonschlauch befestigt (z.B. mit Blumendraht).
Nun kannst Du je ein "Kabelende" zwischen die Schläuche klemmen und verlöten.
Im Bild bezeichnet "V" die Vorderansicht und "D" die Draufsicht!
XT60-2.png

Gruß
mueckchen
 

Duzt

Erfahrener Benutzer
#15
Die Konrad 3te hand hab ich auch, echt "gut"...

not macht erfinderisch, ich musste neulich einige Goldkontaktstecker löten, hab dann einfach je 6 stück XT60 mit tesa zusammengelötet und da die Goldis draufgesteckt, dann ist das ganze schon mal handlicher.

Ich hab noch ein fläschen lötwasser, das hilft mir schon sehr.
 

Kittonia

Neuer Benutzer
#19
In vielen Fällen reicht das im Lötzinn enthaltene Flußmittel nicht aus und verbrennt, bevor es die Oxidschicht(en) löst.

1. Tip: Nicht zu heiß löten. Wenn das Flußmittel sich in weißen Rauch auflöst, ist es zu heiß !

2. Tip: Zusätzliches Flußmittel benutzen. Bewährt hat sich eine gesättigte Lösung von Kolophonium in Spiritus. Kolophonium kauft man im Fachgeschäft für Musikinstrumente. Die Lösung bewahrt man in einer kleinen Flasche mit Pinsel im Verschluß auf. Wenig auf Stecker und Kabel auftragen (mit Pinsel).

3. Tip: Das Kabel und den Steckeranschluß vorab separat verzinnen.

4. Tip: Dieses Flußmittel klebt (!), die Flasche neigt zum Umfallen. Meine Lösung: Die Flasche auf eine kleine Metallplatte kleben, damit sie nicht (so leicht) umfallen kann.

Gruß
Kittonia
 

bimmi

Bruchpilot
#20
Also ich bin auch ein echter Anfänger, was das Löten betrifft.

Aaaaaber: mit diesem Lötzinn hier Sn60Pb39Cu1 - http://www.conrad.de/ce/de/product/...250-g-Durchmesser-10-mm-Legierung-Sn60Pb39Cu1 tu ich mir wirklich leicht.

812870_BB_00_FB.EPS_400.jpg

Schmilzt perfekt bei 265°C (lt. Lötstation) und hat das Flussmittel bereits integriert. Also brauch ich kein extra Flussmittel.

Hatte vorher einen Bleifreien Lötzinn (L-Sn95,AgCU0,7) und der war wirklich hartnäckig. Komm damit heut noch nicht zurecht... Die 250g Rolle liegt hier rum und verstaubt.
 
FPV1

Banggood

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