Yamies Ender 3 Abenteuer

Yamie

fpv-racing-forum Flüchtling
#41
Momentan ist der Drucker schwer beschäftigt, ca. 600 Stunden drucken für ein Projekt an einer Schule.
Davor hatte ich noch einmal eine vollständige Wartung vorgenommen. Die Lager im Extruder getauscht, alles gereinigt und neu gefettet. Nozzle ersetzt usw....
Dann hatte ich Softwareseitig alles überprüft, und da war mir nur am Rande aufgefallen, als ich die Pressure Advance Werte von den 0.4er und 0.6er Nozzeln bestätigte, dass bei fast allen Filamenten die 0.6er Nozzel einen ~60% geringeren PA Wert haben als die 0.4er.
Das fand ich nur interessant, denn es ist eine Korrelation die mir zuvor nicht aufgefallen war.

Also wenn man den PA Wert für ein 0.4er Nozzel hat, dann ist der Wert des 0.6er ungefähr bei 0,4 mal diesem Wert. Leider lässt sich der Flow nicht so einfach einordnen, den muss man tatsächlich manuell kalibrieren ;)


Aber was ich doch mal dokumentieren wollte ist mein Cold Pull Makro, welches ich seit über 6 Monaten nutze.
Bei einem Cold Pull wird versucht durch erstarrtes Filament in der Nozzle Spitze Ablagerungen und Reste mit heraus zu ziehen. Wenn ich zwischen verschiedenen Filamenten, insbesondere bei stark unterschiedlichen Drucktemperaturen hin und her wechsle, mache ich einen Cold Pull. Dabei habe ich verschiedene Filamente getestet. Am besten dafür geeignet scheint das PCTPE zu sein, eine TPU PA Mischung, die sehr zäh aber etwas elastisch ist. Da dieses Filament auch bis 300°C extrudiert werden kann, und wie andere Nylon Filamente viel Wasser zieht, ist es den herkömmlichen Reinigungsfilamenten sehr ähnlich.

Der Ablauf ist einfach:
  • Altes Filament raus
  • PCTPE als Cold Pull Filament laden
  • Nozzle auf Temperatur bringen (grob die Temperatur vom vorherigen Material, aber mind, 240°C)
  • Filament extrudieren bis nur noch sauberes PCTPE kommt
  • Auf 130°C abkühlen lassen, während dessen immer noch etwas Material extrudieren damit Druck im Nozzle ist
  • Wieder auf 140°C erhitzen
  • PCTPE zurückziehen, im Idealfall mit Abbild des Nozzleinneren

Es wird ersichtlich, dass der Ablauf sehr reproduzierbar ist. Nur das Extrudieren auf Temperaturen über 240°C muss manchmal von Hand gemacht werden, aber den Rest konnte ich in einem Makro zusammenfassen.

Code:
[gcode_macro COLD_PULL]
description: Performces a cold Pull
gcode:
  SET_PIN PIN=Fans VALUE=1
  SET_PIN PIN=Light VALUE=1
  _Check_Power
  G4 P500
  CLEAR_PAUSE
  M117 Perform Cold Pull
  M83
  G92 E0
  M104 S{240}
 
  M109 S{240}
  M104 S{260}
  G1 E40 F300
  G92 E0
  M104 S{250}
  G1 E40 F300
  G92 E0
  M104 S{150}
  G1 E40 F400
  G92 E0
  G1 E10 F300
  G1 E5 F250
  G1 E5 F200
  G1 E5 F150
  G1 E5 F100
  G1 E5 F50
  G1 E5 F25
  G1 E5 F10
  G1 E5 F5
  G92 E0
  M109 S{130}
  M109 S{138}
  M104 S{150}
  G1 E-15 F250
  G92 E0
  G1 E-40 F500
  G92 E0
  G1 E-40 F500
  G92 E0
  M117 Cold Pull done
  M140 S0
  M104 S0
  M106 S0
Der Temperaturverlauf sieht dabei so aus:
1706974336978.png

Hierbei war das Feintuning der Extrudierten Mengen im Zusammenspiel mit den Temperaturänderungen der einzig aufwändige Teil.
Das wurde auch über viele Vorgänge hin optimiert ;)

Damit man das ganze einmal vor Augen hat, habe ich dazu ein kurzes Video erstellt.



Das ganze dauert wenige Minuten und funktioniert zu 95% fehlerfrei. Nachdem der Cold Pull nun deutlich einfacher geworden ist, mache ich ihn auch häufiger ;)
 

tchleb

Well-known member
#42
Nachdem Stefan zuletzt ein Video zur Kalibration von 3D Druckern veröffentlich hatte, habe ich auch einmal den CaliFlower Calibration "Cube" getestet.


Ich argumentiere seit Jahren gegen diese Kalibrationsmythen an, aber endlich hat auch mal einer der mittleren Youtuber das Thema aufgegriffen.
Das Problem ist einfach, dass sonst jeder Youtuber und Blogschreiber das von jemand anderen Kopiert hat und sich somit der Mythos der e-Step Kalibration erhalten hat. Ich denke es ist wichtig bei einer neuen Maschine zu prüfen, ob die Steps korrekt sind. Aber eine Schritte zu kalibrieren ist einfach Schwachsinn.

X,Y und Z Steps sind fix von der Mechanik und hängen an der Übertragung, den Gurten, bzw. Spindeln und den Motoren bzw. deren Rotationsgraden.
Wenn hier etwas nicht richtig ist, dann handelt es sich um ein mechanisches Problem, es ist keine Frage der Software.

Beim Extruder also den E Steps ist es etwas anders, hier gibt der Extruder Hersteller die richtigen E-Steps an.
Dazu hatte ich auch schon mal ausführlich etwas geschrieben: HOWTO - Leitfaden: Neues Filament einstellen

Aber auch hier nutzt man einfach die mathematisch korrekten Werte und kalibriert nur den Flow für jedes einzelne Filament.

Zurück zum Thema.
Ich hab keinen Mitutoyo Messschieber, aber immerhin einen Din genormten Steinle 1321.
Für mich von Preis/Leistung ein guter Kompromiss.

Die CaliFlower hab ich schnell mal gekauft und in PLA ausgedruckt. TPU ist weil es weich ist nie ganz so gut zum testen. Und PC CF wäre wohl verschwendet an dem Teil ;)

Der Druck dauert knapp 2 Stunden, und dann brauchte ich noch gute 10 Minuten zum Messen und ins Excel eintragen.

Anhang anzeigen 199832

Alles in allem schnitt mein Drucker erwartet gut ab.

Anhang anzeigen 199833

Die Skew Korrektion werde ich mal implementieren, das ist auf jeden Fall gut, auch wenn der Fehler klein war, und bei meinem kleinen Druckbett kaum zum Tragen gekommen ist.
Ich nehme an der minimale Verzug kommt durch die nicht super steifen Winkel die den X Gantry an den Z Rails halten. Je nachdem wie stark man hier die Schrauben anzieht kann es schon mal zu leichtem Verzug kommen.
Daher ist diese Korrektur willkommen :)

Und dann sind wir auch hier doch wieder bei Steps und der Korrektur von X und Y.

Anhang anzeigen 199834

Wenn man sich diese Zahlen so anschaut, merkt man schon, dass solch eine minimalste Abweichung keine Rolle spielen kann. Mechanisch ist hier alles in Ordnung. Das nur für PLA zu korrigieren ergibt kaum Sinn, da es bei TPU, PC, PA oder PP schon wieder ganz anders aussehen kann. Zudem diese Abweichung auch einfach durch einen <0,04% zu hohen Flow erzeugt werden konnte.

Hier lasse ich also wie gewohnt die Finger von.


Trotzdem ein guter Test!
Ich verfolge die Kalibrierungsmethode schon seit längeren und weiß nicht so recht was ich davon halten soll.

Ich habe mit deinen Messwerten gerechnet und komme auf einen Winkel von 90,22°.
Sind in der Excel Tabelle die Formeln ersichtlich? Mich würde interessieren wie der Ersteller den Winkel berechnet.
Kann gut möglich sein das in einen Denkfehler habe und auf einen anderen Wert komme.
 
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Yamie

fpv-racing-forum Flüchtling
#43
Danke für den Hinweis!
Ich muss gestehen, ich hatte es einfach so übernommen ohne es zu prüfen. Bei Klipper erfolgt die Korrektur auch nicht über Eingabe des Winkels sondern die Längen der Diagonalen und deren Abstand. Ich nehme an, genau diese Werte hast du verwendet.



Aber ich habe mal alles in eine Skizze geworfen: 1706986657079.png

Mit der Eingabe der Werte komme ich auf einen Winkel von 90,195°.
Aber der Abstand der Diagonalen ist dafür bei nur 70,697 nicht 70,73 hier passt also was nicht zusammen.
Hierbei stehen die Diagonalen jedoch rechtwinklig aufeinander.

Die Formel ist leider nicht ersichtlich.
Die 70,697 gehen aber auch aus einem Satz des Pythagoras hervor, wenn man es streng mathematisch löst aus den Längen der Diagonalen.


1706987792913.png

Durchschnitte X
1,3; 100,055
2,4; 50

Durchschnitte Y
5,7; 100,055
6,8; 50,015

Diagonalen
9; 99,81
10; 100,15

Die Durchschnitte der X und Y Längen sind quasi identisch, nur bei den Diagonalen zeigt sich ein Fehler.
Ich nehme als an, die 70,73 errechnet sich nicht über den Pythagoras, welcher Rechtwinkligkeit voraussetzt.

1706989137909.png

Wenn wir einen Winkel von 90,19° setzen verändert sich auch der Abstand der Diagonalen:

1706989290074.png

Um auf den errechneten Wert von 70,73 zu kommen bedarf es einem Winkel von 90,535°

1706989418624.png


Ohne die genaue Formel zu kennen werde ich also auch nicht schlauer daraus. Ich weiß aber durch herumspielen, dass auch die Werte für X und für Y für die Berechnung des Diagonalabstandes genutzt werden.
Daraus schließe ich vorerst, dieser 0,0535° Winkel ergibt sich aus der 0,015mm Abweichung zwischen 2,4 und 6,8.

Momentan gehe ich davon aus, die angegebenen Werte sind so gut und so korrekt wie sie sein können, das tatsächlich vollständig zu rekonstruieren würde bestimmt etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen.
 

Yamie

fpv-racing-forum Flüchtling
#44
In den letzten Wochen hab ich ein paar Kleinigkeiten ergänzt.
Weil ich zuletzt einiges an PP GF Filament gedruckt habe, welches ganz schön viel Dreck gemacht hat, Glasfaser halt : /
Hab ich nun das Gehäuse besser abgedichtet:
1710195989697.jpeg

Die Ecken sind gedruckt, der Rest ist Duschtürdichtung, zugeschnitten und aufgesteckt, passt super, und macht das dicht.

1710196033211.jpeg

Damit trotzdem noch Genug Luft getauscht wird habe ich einen 60mm Lüfter eingebaut, der bekommt direkt 12V und ist schaltbar.

1710196069685.jpeg

Hat auch einen Filter auf der Innenseite.

1710196091870.jpeg

Das Kabel läuft zu dem Front 12V Anschluss den ich schon länger für Lüfter habe.

Auch schon auf den Bildern zu erkennen hab ich neue Druckerbetten gebaut.

1710196135521.jpeg

Jeweils immer zwei, mache beidseitig.
Reguläres PEI grob auf Federstahl, einmal POM CFK Muster, PEI Glatt.
Dann eine Federstahlplatte beklebt mit geschliffenen Pertinax und eine mit der Prinplate Extreme.
Die beiden sind für Nylon, hab noch keinen endgültigen Sieger.

Und natürlich zwei geschliffene PC Platten für PC Filament.

1710196255682.jpeg

Und zwei PP Platen.

1710196268115.jpeg


Alles mit Transferfolie.
Damit das PP hält habe ich einen Primer (Ber-Fix) benutzt.
Damit hält auch das sehr gut.

Und weil ich zuletzt viel mehrfarbiges TPU gedruckt habe, was ich manuell wechseln muss, aber nicht genug Dryboxen hab, habe ich mir davon noch 4 Stück gebaut, hier 3 mal TPU einmal PCTPE mein Reinigungsfilament.

1710196531276.jpeg

Die Boxen sind wie die meisten, nur das ich das ganze schnell selbst gezeichnet hatte, damit es passt.
Sensoren drin, unten 15mm Alurohre in Lagern die in den Halterungen stecken. Unten drunter TPU Füße.
In der Front 2 Fitings mit PTFE Tube, damit das dicht ist mit Gummi Dichtungen und Unterlegscheiben.
Dann jeweils noch ein Sack Silicagel. Fürs Lagern nicht so dicht wie meine Große Box, aber für längere Drucke mit vielen Filamenten die beste Option vor einer S4, die kommt, wenn ich den Platz dazu habe ;)

1710196715319.png

Erstmal muss die Kleine reichen.
 
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