Hallo zusammen,
dieses A-NAP der EASA ist ein ganz heißes Eisen, da es den Modellflug insgesamt betrifft. Gemäß der dort getroffenen Definition einer Drohne fallen ALLE Flugmodelle in diese Kategorie. Ich verwende den Begriff „Drohne“ bewusst, da er international üblich ist und jeder weiß, was gemeint ist.
Grundsätzlich ist es so, dass bisher der Modellflug im Bereich der Fliegerei als gut organisierter Bereich mit einem überdurchschnittlichem Sicherheitsniveau wahrgenommen wird. Dabei muss man sich mal vor Augen halten, dass der Modellflug im unteren und untersten Luftraum die zahlenmäßig stärkste Gruppe der Teilnehmer am Luftverkehr ist und es dort kaum Unfälle mit Personenschäden oder Schäden an fremden Sachen gibt. Über Schäden an Modellen breiten wir jetzt mal den Mantel des Schweigens.
Leider ist es so, dass dieser sehr gute Ruf des Modellflugs in letzter Zeit durch „Drohnen“ sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Bereich der manntragenden Fliegerei massiv beschädigt wurde. Ursache dafür sind rücksichtslose und illegale Aktionen aus dem gewerblichen Bereich, aus dem Bereich der Toys und aus dem Bereich des Modellflugs durch absolute Ignoranz gegenüber bestehenden Regeln. Durch Veröffentlichung solcher Aktionen in sozialen Medien wird der Ruf der Innung sofort massiv geschädigt.
Die negative Wirkung solcher Veröffentlichungen ist offensichtlich. Auch wenn es nur Einzelaktionen sind, wird das sofort auf den Modellbau als Ganzes bezogen. Die Ignoranten der bestehenden Regelungen, die sich selber gerne als „Realisten“ bezeichnen, sollten mal realisieren, dass sie gerade dabei sind, den Modellflug zu zerstören. Modellflug ist DEUTLICH mehr als Long-Range-FPV unter Verstoss gegen das Luftrecht unter Verwendung von illegalem Equipment.
Noch ist es so, dass der klassische Modellflug bei den Vertretern der manntragenden Fraktion hohes Ansehen genießt und nicht als Problem betrachtet wird. Diese Einschätzung hat aber mittlerweile Risse bekommen.
Besonders in der Kritik steht FPV und im Besonderen Long-Range-FPV was im Bereich der Fliegerei mit besonderem Misstrauen beobachtet wird.
Die allgemeine Einschätzung hier ist die, dass eine der grundlegenden Regeln der Fliegerei, „See and Avoid“ missachtet wird. An dieser grundlegenden Anforderung wird auch nicht zu rütteln sein. Allerdings ist mittlerweile die Entwicklung im Gang, diese Anforderung durch elektronische Systeme zu ersetzen. Wenn solche elektronischen Lösungen etabliert werden, und das ist das Ziel der momentanen Aktivitäten seitens der Regulierung des Luftraums, gäbe es auch eine Option für Long-Range-FPV und autarken Flug. Ob der Modellflug daran teilhaben kann, bleibt abzuwarten.
Hinsichtlich FPV stellt sich zudem die Frage, ob es notwendig ist, für jedes Modell den persönlichen Spotter zu haben. Ein denkbarer Weg wäre zum Beispiel, dass es beim Betrieb auf und im direkten Umfeld von Modellflugplätzen einen „zentralen Luftraumbeobachter“ gibt, der die Luftraumbeobachtung erledigt und bei Annäherung anderer Flieger (und darum geht es) Alarm schlägt. Gleiches gilt für den Bereich FPV-Race, bei dem grosse Flughöhen nun weniger gewünscht sind. Die direkte Eingriffsmöglichkeit des Spotters liesse sich z.B. durch RTH oder im Bereich FPV-Race eher durch „Motoren aus“ locker ersetzen. Hier gilt es, neue Regelungen zu finden.
Seitens der FAI gibt es mittlerweile Vorschläge für Wettbewerbsprogramme für FPV und Multicopter. Spotter kommen darin jetzt weniger vor.
Einfluss auf die aktuelle Entwicklung kann nur über die Verbände genommen werden, da nur diese in der Position sind und die notwendigen Verbindungen haben, um etwas bewirken zu können. Es wäre begrüssenswert, wenn sich dazu aus dem Bereich der Aktiven einige Leute finden würden, die sich innerhalb der Verbände aktiv engagieren und Zeit und Arbeit darin investieren. Da sehe ich z.Z. SEHR grosse Defizite seitens der Szene.
Gruss
Frank