Flächenflieger für 1 kg Kamera?

Jano

Neuer Benutzer
#1
Hi,

ich brauche für meine Tetracam Mini MCA (900gr inkl. Akku, 13,5 x 8cm) einen zuverlässigen Flächenflieger. Die Kamera soll nach unten fotografieren (möglichst orthogonal) und gut geschützt sein. Wichtig wäre ein robustes System mit guten Packmaß und gutmütigen Flugeigenschaften (auch bei Wind und Thermik, da Einsatzgebiet u.a. Brasilien, Afrika, etc.). Als Autopilot soll der ArduPilot verwendet werden. Flugzeiten bis 20min sind ausserdem wünschenswert.

Gibt es diese eierlegende Vollmilchsau zu kaufen? Bitte kein Bormatec Explorer oder die Maya, damit haben Kollegen nur schlechte Erfahrungen gemacht (Abgeknickte Flächen, ungutmütige Eigenschaften, etc.)...

Lieber Gruß,
Jano
 

AndreasL90

Erfahrener Benutzer
#2
Hallo,

prinzipiell könnte da der Skyhunter oder der Skywalker 1900 was für dich sein. Ich kenne auch Leute, die den robusten Multiplex Mentor (fliege ich auch sehr gerne) für ähnliche Einsatzgebiete verwenden, aber der wird hier mit der Zuladung schon (fast) zu klein sein.
Die beiden erstgenannten Airframes müssten allerdings noch an ein paar Stellen modifiziert werden, was besonders bei Einsatzbedingungen, wie du sie definierst, wichtig ist. In der Standartausführung haben fast alle dieser Modelle kleinere und größere konstruktive Mängel. Eine saubere und durchdachte Bauausführung ist sowieso gefragt.
Wenn Geld keine Rolle spielt, gibt es im professionellen Bereich durchaus noch andere Möglichkeiten, die aber deutlich mehr know-how und Infrastruktur benötigen...

Vg,
Andreas
 

Mayday

Expert somehow
#3
Für den gedachten Einsatzzweck würde ich mir Teile fertigen lassen und das Modell drauf auslegen.
Arbeite selbst in dem Bereich (Entwicklung RPAS und Einsatzkomponenten) und kann mittlerweile wirklich sagen, daß das Airframe an sich ein Wegwerfprodukt ist. Wichtig sind nur gute Zugänglichkeit der Komponenten, Start- und Flugeigenschaften und Transport der Ersatzteile.
Sollte es Transportprobleme geben und die verbaute Technik nur starr eingesetzt und befestigt werden müssen, stimme ich Andreas zu, was den Mentor betrifft. Auch geflogen (ca. 6 oder 7 Stück davon). Gut modifizierbar in allen Belangen, gutmütig und viel Platz (Akkus, Systeme, Rettungs- und Peilgeräte...).
 

AndreasL90

Erfahrener Benutzer
#4
Das trifft eigentlich den Kern der Sache, wenn man sich die betreffenden Airframes nach einigen Wochen im Einsatz mal ansieht. :D

Zum Mentor: Man könnte den auch ohne das Fahrwerk (inkl. den Befestigungsplatten) aufbauen, was schon mal ein paar 100g einsparen dürfte. Und statt z.B. 8Ah fliegt man eben mit 3-4Ah. (Das müsste man im Detail billanzieren, aber so pi-mal-Daumen dürfte das in etwa hinkommen...)
Die Mini MCA würde sich ideal nah am Schwerpunkt in einem von Unten zugänglichen Schacht integrieren lassen, wo sie dann gut geschützt wäre. Ein Ersatzrumpf bräuchte dann lediglich ein paar Ausschnitte und evtl. ein paar Ersatz-Frästeile, die darin verklebt werden und eine Befestigung der Kamera erlauben. Ansonsten kann der Mentor - von der Festigkeit her gesehen - ohne Modifikationen gebaut werden, da er eben von Haus aus sehr robust ist. Meiner hat sich beim tiefen vollgas-Überflug mit dem Fahrwerk im hohen Gras verhakt und ist glatt im Bereich der Kabinenhaube durchgerissen. Lies sich mit PU Kleber schnell und sauber richten, denn sonst war alles noch iO.
Ansonsten lässt er sich sehr kompakt transportieren, gerade ohne Fahrwerk. Es gibt auch Modifikationen, bei denen das Leitwerk noch abgenommen werden kann, dann passt er in eine Kiste, die fast so groß ist, wie der Karton in dem er geliefert wird.
 

Jano

Neuer Benutzer
#5
Hallo,

erstmal danke für eure Antworten. Mit den Multiplex Modellen habe ich bisher immer sehr gute Erfahrungen gemacht (Easyglider, Cularis, Merlin, etc). Jedoch dürfte der Mentor mit einer ca. 1kg Kamera + z.b. 4S 5000Ahm Lipo deutlich zu schwer unterwegs sein, oder? Ich möchte ungerne eine giftige Rakete fliegen ;) Ein Mentor mit 2,50m Spannweite wäre wohl ideal, gibt es aber leider (noch) nicht.

Zum Thema Fahrwerk: In den meisten Gebieten haben wir Sandpisten für Start und Landung. Nur in einigen Gebieten wird es wohl auf eine "Netzlandung" hinauslaufen, da dort zuviele große Felsen bzw. Steine sind. Ein Fahrwerk hätte den Vorteil, dass die Linsen der Kamera weit weg vom Boden sind und damit besser geschützt. Darum wäre ein Fahrwerk schon "nett".

Ein Modell fertigen lassen wird vermutlich den finaziellen Rahmen sprengen. Als Studentengruppe verfügen wir nicht über die finanzielle Grundlage, wie z.B. Unternehmen für Luftbildfotografie haben. Wir sind schon unglaublich froh, dass wir die Kamera durch ein Projekt finanzieren konnten. Da ich seit über 15 Jahren Modellflug betreibe, habe ich einiges an Equipment im Keller, welches für einen neuen Flieger verwendet werden könnte. Der "nackte" Baukasten sollte die 500€ nicht überschreiten...

Weitere Ideen?

LG,
Jan
 

Rangarid

Erfahrener Benutzer
#6
Also 1kg Kamera an einem Flieger + großer Akku und dann soll die Kamera noch unten drunter sein, das ist schon eine heftige Anforderung.

Um die Kamera nach unten fotografieren zu lassen brauchst du entweder ein stabiles großes Landegestell oder du musst die Kamera ins Rumpfinnere packen. Kamera außen könnte zu erheblichen schäden an der Kamera führen, vorallem wenn ihr den Flieger mit einem Netz einfangen wollt... Kamera innen braucht entsprechend Platz.

Vielleicht solltet ihr die Wahl der Kamera nochmal überdenken? Denn die ist hier auf jedenfall das größte Hindernis...

Ansonsten vielleicht sowas in der Art:


Das ist aber nicht einfach mal so im Netz zu fangen und geht eher schneller kaputt bei unsachgemäßer Landung.
 
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Jano

Neuer Benutzer
#7
Die Kamera muss in den Rumpf. Eine Lösung mit der Kamera unter dem Rumpf wird es nicht geben ;) Zur Wahl der Kamera... In dem Bereich Multispektralbildanalyse gibt es nicht viel Auswahl, insbesondere wenn es mit einer Atmosphärenkorrektur sein soll. Wir haben ja einen Octocopter, dieser ist aber durch die kurze Flugzeit nur beschränkt einsatztauglich. Für kleine Gebiete ja, für große Gebiete brauchen wir einen Flieger ;)

LG,
Jan
 

Rangarid

Erfahrener Benutzer
#8
Dann wärt ihr vielleicht mit sowas besser bedient:


Ich weiß nicht ob ich eine Kamera die mehrere Tausend Euros kostet (habe so direkt den Preis nicht gefunden) einfach so unten in ein Flugzeug reinbauen würde...
 

Merlinfly

Erfahrener Benutzer
#10
Bist du ganz sicher das du einen Flächenflieger willst bzw haben musst?
Am Anfang hast du was von 20 Minuten erwähnt, das ist mit der Kamera per Kopter problemlos machbar.
Ich kenne die Kamera und ich denke das man mit einem auf Flugzeit optimierten Kopter besser drann ist.
 

Merlinfly

Erfahrener Benutzer
#12
Nicht unbedingt. Zudem muss man wissen, das die Tetracam nicht die allerschnellste ist was die Bildfolge angeht. Wenn man also eine Fläche lückenlos abfotographieren muss um zb ein Orthofoto zu erstellen darf man gar nicht zu schnell fliegen.
Aber auch mit einem Kopter kann man zügig fliegen ohne wesentlich mehr Strom zu verbrauchen.
 

Jano

Neuer Benutzer
#13
Hi,

also der HawkEye Gleitschirmflieger ist meiner Meinung nach gut für sehr windstille Tage geeignet, aber nicht für die Bedingungen in Brasilien und Afrika (starke Thermik, etc.). Ausserdem ist der Preis absolut unrealitisch, welcher verlangt wird...

Der Skywalker X8 sieht zwar nett aus, hat aber starke Probleme mit der Stabilität. Ein Flatternuri brauchen wir nicht ;).

Zum Thema Copter: Wir erreichen mit unseren Octocopter eine Flugzeit von max. 6-8 Minuten mit der Tetracam. Eine professionelle Lösung, wie die MD-4 1000 können wir uns nicht leisten. Uns geht es auch um Flughöhen von über 250m, da wird ein Copter schon arg klein.

Wir wollen einen Flieger! :D

Ich schätze, ein Kastenrumpf mit Doppelrohr-Ausleger, eine zweiteilige Fläche mit ca. 2,50m Spannweite und gutmütigen Profil und ein Dreibeinfahrwerk wären optimal. Wer baut mir sowas für >500€???

Lieber Gruß,
Jan
 

kl_Haribo

ergebener Benutzer
#14
Also die Maja von Bormatec ist eigentlich für solche Einsätze gebaut worden. Laut Daten hat die ein payload von 1,5kg...

Edit: kostet ab 199EUR
 
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Mayday

Expert somehow
#15
Mit einem Copter hast Du die Sicherheiten nicht. Ein Autopilot kann auch noch einen Flächenflieger runterbringen, wenn Motorausfall ist, ein Servo versagt (je nachdem) und andere Dinge passieren. außerdem sind Rettungssysteme besser zu integrieren und zuverlässiger auszulösen.
Es ist einfach zu spezifisch, als daß man eine einfache Aussage treffen könnte zum Thema Kameraträger.
In der X8 Größe haben wir übrigens 5 Kameras drin, nur mal so...
Es gibt doch nun wirklich genug Schaum-UAV's, die man sich anschauen könnte. Einen fertig aufbauen, einen als Ersatzteilspender dabei und gut ist. Bei den Restkosten interessieren die Fluggeräte doch nun wirklich nicht. Man sollte jedenfalls nicht sagen, daß ein paar Euro mehr oder weniger so ein Projekt kippen.

Selbst konstruieren ist immer noch die Alternative. Mache ich auch und die Dinger sind recht erfolgreich, was die Einsatzprofile angeht.

Die Maja halte ich persönlich für Grütze, wenn mehr als Hobbyeinsätze gefordert sind. Man muß viel modifizieren, wenn die robust sein und nicht fliegen soll, wie ein Sack Sülze.
 
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Jano

Neuer Benutzer
#16
Richtig, die Sicherheit bei einem Copter ist ein weiterer Grund für einen Flieger. Welches UAV in X8 Größe fliegst du denn? Die Testvideos über den X8 zeigen oft ein starkes Flattern...

Zum Thema Maye / Explorer: Kollegen hatten letzte Woche einen fantalen Absturz, da sich nach dem Start die Aussenfläche angelegt hat (Kohlerohr gebrochen oder schlecht verklebt). Und davor war einiges an Arbeit notwendig, bis aus dem Sack Sülze ein einigermaßen flugtaugliches Gerät wurde. Wir möchen keinen Bormatec Flieger!

LG,
Jan
 

AndreasL90

Erfahrener Benutzer
#17
Also wenn ihr den Flieger im Netz fangen wollt, dann wird einer aus Schaum schon sehr bald Blessuren abbekommen.
Man könnte theoretisch die Bergung per Fallschirm realisieren, was weniger problematisch sein sollte. Natürlich bedeutet das auch wieder Gewicht und ein größeres Bauvolumen... Aber - durchdacht ausgelegt und überlegt eingesetzt - wäre so ein System sehr sicher. Und man müsste auch kein Netz mitschleppen.
Btw; keine Ahnung, ob der Airframe was taugt, aber oberflächlich betrachtet sieht der "Talon" auch recht brauchbar aus. Scheint ein robuster Airframe zu sein, ohne filigrane Anbauten. Da haben sich die Hersteller des Modells beim Deserthawk "ein bisschen" was abgeschaut. ;) Aber der ist ja auch auf härtere Einsatzbedingungen ausgelegt...
Auch die vom Alex erwähnte Eigenkonstruktion (wobei man da schnell wieder bei Bormatec landet) wäre bei den Anforderungen sicher auch möglich. Wobei natürlich die Hauptanforderung die Robustheit sein sollte.
3m Spannweite müssen es nicht sein; 2m sind eine gute Hausnummer.
Der schon erwähnte Skyhunter wäre da ganz passend, aber (ohne ihn jemals in den Fingern gehabt zu haben) die Stabilität der Tailbooms macht mir da Sorgen.
 
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Mayday

Expert somehow
#20
Na ja, zum Modell kann ich nicht viel sagen... Ist klar, denke ich.
Selbst konstruieren führt natürlich zum EPP Style, klar. Aber dabei ist ja noch nicht Schluß, weil man noch viel an der Oberfläche tun kann- und muß. Aber das ganze Grundgerüst ist so aufbaubar. EPP ist ja nur als Puffer und zur äußeren Formgebung.
Und auch auf die Tragflächen kann noch was drauf. :)
Jedenfalls kann man so günstig und in vernünftiger Stückzahl UAV's herstellen, die dann auch mal den Weg aller Flugzeuge gehen dürfen, ohne ein aloch in die Kasse zu reißen.
Eine CNC Fräse wäre natürlich von Vorteil.
 
FPV1

Banggood

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