Hilfe bei der Beseitigung kleinerer Fehlern in Drucken

Alex84

Erfahrener Benutzer
#1
hallo,

ich erfreue mich seit einigen Wochen an einem günstigen Prusa i3.
Der Drucker druckt beinahe jeden Tag fleißig und ich bin mittlerweile sehr zufrieden, was die Qualität der gedruckten Teile angeht.

Es gibt lediglich 2 kleine "Macken" die an gedruckten Objekten entstehen und die ich einfach nicht wegbekomme:

1. Immer dann, wenn ich die Startpunkte für die Perimeter auf "aligned" setze in Slic3r, dann wird jedesmal am Startpunkt ein klitzekleines bisschen mehr extrudiert als während der normalen Fahrt und diese "blops" akkumulieren sich, so dass sich die Ecke stark nach oben wölbt nach wenigen Layern.
Bei größeren Objekten ist dies fast gar nicht, bei kleineren stark ausgeprägt.

-> Resultat war, dass ich die Startpunkte auf "random" setzte und dann folgender Effekt auftritt:



es sieht für mich so aus, als ob folgendes passiert -

Der innere Perimeter fängt an, dabei kommt aus dem Hotend ein kleiner Blop, dieser wird dann auch nicht komplett plattgedrückt vom Hotend beim Legen des äußeren Perimeters.
Da, wo der äußere (2 werden bei mir gedruckt) aufhört, biegt sich das Extrudat ein wenig nach oben.

Diese "Artefakte" haben keinen Einfluss auf die Stabilität und man muss sehr nah rangehen, damit es auffällt, aber es fällt mir eben störend auf...

2 Theorien habe ich entwickelt, wie es dazu kommt.

a) das Hotend bewegt sich, nachdem der äußere Perimeter sich beinahe geschlossen hat, zu schnell weiter und reißt damit das Filament ein Stückchen mit sich.
b) das zuviel extrudierte Material formt einen "blop" und wenn der äußere Perimeter beinahe vollständig ist, fährt das hotend minimal auf den "blop" auf, wird so also nach oben gedrückt - der hässliche "Woppel" entsteht.

Es ist im Grunde wie ein schön gewebter/gestrickter Pullover, der leicht herausragende Laufmaschen hat....argh.

Ich habe versucht:

- weniger kühlen, mehr kühlen (1 - 3 Lüfter an)
- weniger Temperatur,mehr Temperatur (von 178Grad - 205Grad)
- langsamer, schneller (auch die Differenz vom Infill zu Perimeter kleiner, größer)
- mehr, weniger Retraction

und bin mit meinem Latein langsam am Ende.
Ich habe die Optionen "Wipe with move" aktiviert, da diese beim "leaky extruder" helfen soll, den blop zu minimieren. ich hatte es auch schon ausgeschaltet.

Ach ja: Flussrate habe ich auch von 105% auf mittlerweile 88% reduziert, ohne gravierende Änderung.

Gehe ich weiter runter, wird das Infill löcherig und die einzelnen Perimeter zu schmal.

kalibriert ist der Drucker nahezu perfekt:



ich drucke schwarzes, weißes oder grünes PLA direkt auf 60Grad beheiztes hochwertiges Glas vom Glaser. Das funktioniert sehr gut und ich habe Null Probleme mit Warping.

Ich nutze eine 0.35er Düse und ein J-Head Hotend.

Was mir auffällt -> wenn ich aufgehört habe zu drucken, kommt immernoch ein klitzekleines bisschen was aus dem hotend raus.

(noch mehr Retraktion!?)

ich habe momentan 6mm retraction bei 55mm/s

nutze ja aber auch nur 1.75mm Filament, da arbeitet ja weniger Volumen, was "Hub-Arbeit" verrichtet beim retrahieren.

Die Teile habe ich mit einer 0.248mm Schichtstärke gedruckt, da diese für m5-Gewindestange perfekte Layer gibt laut Rechner.

0.2 geht auch, aber dann dauert es ja länger ;-)


Ideen sind sehr willkommen^^

ach ja "Problemchen 2":

Die Ecken wölben sich hoch - schlimmer wird es, wenn es an nem Überhang ist.
das Hotend fährt über eine Stelle und trotz Kühlung aus 3x 50mm Lüftern die Vollgas laufen wölbt sich das extrudierte PLA sogleich ein Stückweit nach oben.

besonders passiert sowas bei den Stützen der Hollow Calibration Pyramid z.B.

das PLA bäumt sich regelrecht auf, so dass selbst kleine Würfel "teufelshörner "bekommen.

Weder Kühlung noch eine andere Einstellung führte hier zum Erfolg.

Ist es ggf. das Nozzle selber, welches ich mal ein wenig abschleifen sollte ringsherum?!

da das PLA an diesem hängen bleibt?

freue mich auf konstruktive Vorschläge,
Alex
 
Zuletzt bearbeitet:

fpv-floh

Erfahrener Benutzer
#2
Beim 1.Bild: der Perimeter ist fertig gedruckt und die Z-Achse wird um eine Layerhöhe angehoben. In der Zeit "verweilt" das Hotend kurzzeitig an der Stelle, es kommt zum "Blops". Je nach Slicingsoftware wird mit Retraction entgegengewirkt, da der Slic3er seinen Namen aber nicht gerecht wird, würde ich bei deiner akademischen herangehensweise Skeinforge nahelegen. Ich habe bislang alle kostenlosen Slicer durch und bin mit den Ergebnissen von Skeinforge am meisten zufrieden. Der ist halt bisschen angestaubt und nachdem irgendwann die Leute meinten "Slic3er ist nicer" wurde die Weiterentwicklung von Skeinforge eingestellt. Bei den kostenlosen Slicern konnte aber bislang keiner die vielen Einstellmöglichkeiten in Verbindung mit perfekten Slicingergebnissen kopieren. Entweder sie wurden einfach bedienbar, sie haben viele Einstellmöglichkeiten oder sie slicen gut.

Ach ja, du hast 1,75er Filament. In Verbindung mit Bowden-Extruder? Dann ist das mit den "Blops" noch schwieriger in den Griff zu bekommen, aber kein Ding der Unmöglichkeit.
 

Alex84

Erfahrener Benutzer
#3
hey, danke für die Antwort.

ja, ich habe 1.75er, mit einem Greg`s Wade Extruder also direkt, der extrudiert sehr schön und ohne übermäßigen Kraftaufwand.
Das mit den Blops wäre ne gute Erklärung, wenn er denn nach dem Perimeter anheben würde -
er fängt aber danach das Infill an ;-)

Oder hebt er da auch kurz an?!

Ich werde einfach mal für 1-2 Teile Cura nehmen, Cura sliced das auch immernochmal ein wenig anders.

prinzipiell hatte ich aber bei meinem alten 3D Drucker mit Slic3r zum Schluss selbst bei einem 4x4mm 12cm hohen Turm Null solcher Probleme...

was mir jedoch auffällt -> immer wenn er retrahiert, dann wieder anfängt zu extrudieren, ist der initiale Extrusions-strahl viel dicker, als das, was dann folgt. das passiert ungefähr 2-3mm lang, so ca. die Größe, die diese "Artefakte" in meinem Drucken sind.

Lässt es sich einstellen, dass er nachdem 6mm retrahiert wurden, jedoch z.B: nur 5.8 oder 5.5 wieder ausspuckt?!

Ich weiss, es gibt die "extra-feed-after-retraction" option...

Ob man da negative Werte eintragen kann?

Wenn das hotend auch nur minimal leakt, kann das dazu führen?

Alex
 

fpv-floh

Erfahrener Benutzer
#4
Stimmt, dann gehts mit infill los.

Vielleicht macht er das am Ende. Also positionieren auf perimeterbeginn, dann neue layerhöhe. Müsste man den gcode analysieren. Repetierhost kann den gcode darstellen, man sieht auch schnell Fehler die slic3er macht.
 
#5
55mm/s für Retract erscheint mir schon etwas viel; 20 bis 25mm/s sind es bei mir. Ich finde auch, das Du es mit dem Abkühlen etwas übertreibst: Du schreckst das Material ja regelrecht ab anstatt es langsam abkühlen zu lassen. 1 Kühler sollte auch ausreichen. Die Geschwindig sollte für Infill und Perimeter gleich sein, da Du sonst Druckschwankungen an der Düse erzeugst.
 

locomarco

Erfahrener Benutzer
#6
Ich würde sogar sagen die Kühlung ist zu wenig.
Müssen deine Lüfter durch einen winzigen Schlitz pusten? Dann kommt nämlich so gut wie nichts mehr vorne raus.
Nur ABS sollte wegen dem starken Wärmeverzug langsam auskühlen.

Druckst du mit einem Bowden-Hotend? Wenn nein versuch es mal mit langsamerem und vor allem viel weniger Retract (1-2mm).
 

Alex84

Erfahrener Benutzer
#7
Hey, danke für die Hinweise.
Hatte den/das Retract so eingestellt, da bei weniger Retraktion (2 oder 3mm) immer direkt nach dem Einziehen und Bewegen an eine andere Stelle, sofort wieder 0.5 - 1.5mm Extrudat aus der Düse quollen und an der Stelle, wo dann wieder angesetzt wurde ein deutlich sichtbarer "Blob" entstand.

Mit der recht hohen Retraktion von 6/6.5mm passierte das nicht mehr.

Inzwischen hatte ich auch Erfolg, indem ich eingestellt habe, dass beim erneuten Ausgeben nach der Retraktion minimal weniger Material wieder ausgegeben wird, als vorher retrahiert wurde. Ein Wert von -0,3 bzw. -0,4mm zusätzlicher Materialausschub stellte sich hier als gut heraus.

Ich habe kein Bowden-Hotend, sondern ein ganz normales J-Head mit einem Greg`s Wade Extruder der direkt daneben sitzt.

Leider ist jetzt gestern der GAU Passiert.

Der Drucker zeigte intermittierend Fehler an und sagte, ich sollte den Fehler beheben und mit M999 neu starten.
Zwischendrin war auch immer wieder die Temperatur des Hotends bei 0°.

Habe dann das Kapton-band abgewickelt und festgestellt, dass die Kabel vom Thermistor komplett zu einem braunen, verkohlten Klumpen zerschmolzen waren und die Messing-Beschichtung des Heaterblocks sich abzulösen begann.

Was müssen da denn für temperaturen angelegen haben?!

Ich gehe davon aus, dass meine Brute-Force-Methode der Kühlung mit 3x 50mm Lüftern, die ohne Fan-Duct volle Breitseite von vorne auf den heaterblock pusteten zuviel war!

Der thermistor saß auf der Rückseite und hat wohl auf Teufel komm raus dagegen angeheizt...


Habe dann direkt gestern noch 2x E3D V6 universal 1.75mm inkl. Bowden-Kit (man weiß ja nie) bestellt und das sollte spätestens Freitag bei mir sein.

Habe noch ein paar Interessante Aussagen zum "hochcurlenden" Filament an Überhängen gefunden.

Es wird empfohlen:

- Kühlung des Extrudates direkt nach dem Austritt möglichst punktuell an Ort und Stelle
- Anpassung der Layer-breite, die gelegt wird an die Höhe mit einem Verhältnis >/= 1.5
Also bei 0.2er Schichten mindestens 0.375, eher mehr.

Ich hatte dort 0.35mm Layerbreite eingestellt, da das ja auch die Größe meines Nozzles ist.

Mit meinem alten Drucker konnte ich z.B. diesen kleinen Ultimaker Roboter ohne Probleme OHNE jegliche Kühlung drucken. Oder aber die Hollow-Pyramid in recht guter Qualität, nach ein bisschen Einstellungsarbeit.

Natürlich könnte man auch versuchen das Infill vor den Perimetern zu drucken bei besonders sensiblen Teilen.

Werde die Tage dann mal rumspielen mit dem neuen Hotend und wieder berichten^^

Alex
 
FPV1

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