Der verschwörungtheoretische Blödsinn von Betrug und Abzocke, den einige hier verbreiten, ist schon abenteuerlich...
Im Grunde hat Heiko das Wesentliche ja schon gesagt. HorusRC hat (vermutlich in Unkenntnis der hiesigen Vorschriften) den "Fehler" gemacht, Ware und Fracht nicht separat auszuweisen. Wenn man denen das höflich schreibt und das vielleicht auch ein paar mehr Leute machen, dann werden die das ganz schnell abändern. Haben alle anderen früher oder später auch gemacht, selbst Hobbyking. Selber haben die Verkäufer von dem Fehler nämlich außer nölenden Kunden rein gar nix. Diese Erfahrungen hat irgendwer in den vergangenen Jahren bei fast jedem Anbieter aus Fernost gemacht, der gerade "frisch" auf den Markt drängt. Oder glaubt hier wirklich irgendeiner, dass die Firmen in China die rund 200 verschiedenen nationalen Zollvorschriften der Länder im Kopf haben, in die sie exportieren?
TNT hat von der Nummer auch (fast) nix außer Ärger. Fast wegen der 25€ (oder genauer der 27,24€ = 25€ netto + irgendwelcher 9% Steuern?) Bearbeitungsgebühr, die inzwischen aber alle erheben, mal mehr mal weniger. Das sollte man eh wissen.
Der einzige Nutznießer der ganzen Nummer ist Vater Staat, der streicht nämlich den Zoll und die übrigen Abgaben / Steuern ein, die da zu viel erhoben wurden. Die Rechnung ist auch keine Rechnung (schon gar keine Fake Rechnung) sondern ein Steuerbescheid, so wie es auch im Kopf steht, ausgestellt von Vater Staat. So etwas ähnliches bekommt man auch, wenn man seine Waren vom lokalen Zollamt abholt und dort löhnen muss.
Ergänzend wäre noch zu erwähnen, dass die Frachtkosten natürlich auch nicht geschätzt werden. Wir leben schließlich in Deutschland und da ist alles geregelt. Das Zauberwort heißt in dem Zusammenhang z.B. IATA-Frachtkosten. Das ganze Verfahren, wie bei der Erhebung von Einfuhrabgaben zu verfahren ist, wenn im Moment der Festsetzung der Abgaben keine Rechnung mit gesondertem Frachtausweis vorliegt, wird hier kurz beschrieben:
https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Z...n/Luftfrachtkosten/luftfrachtkosten_node.html (viel Spaß beim Lesen...) Selbst für die anzusetzenden 70% in der eingangs gezeigten Zollanmeldung findet sich eine höchst amtliche Quelle:
https://www.zoll.de/SharedDocs/Down...7C921697.live4402?__blob=publicationFile&v=11 . Bleibt nur noch die Festlegung der eigentlichen IATA Frachtkosten, die man wohl nicht mal eben aus einer Tabelle ablesen kann:
https://www.sats-logistics.com/luftfracht-preise-berechnen/ In dem Punkt bin ich aber kein Experte, vielleicht findet sich ja doch irgendwo eine einfache Tabelle. Erfahrungsgemäß kann ich aber bestätigen, dass 80-100€ für ein kleines Päckchen in solchen Verfahren ein absolut üblicher Wert sind, von denen bei Sendungen aus China aber eben nur jene angeführten 70% angesetzt werden.
So gesehen kann man die Zollanmeldung eigentlich bis auf die genaue Entstehung der 90,80€ IATA-Frachtkosten einigermaßen nachvollziehen. Ob man das ganze Procedere nun toll findet, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt und wenn überhaupt jemand abzockt, dann ist das in dem Fall Vater Staat. Das aber auch nicht wirklich, denn die Verpflichtung, sämtliche Daten bei der Einfuhr in die EU den Zollbehörden zur Verfügung zu stellen, liegt ausschließlich beim Importeur, also uns Käufern. Nicht beim Verkäufer und auch nicht beim Logistiker (in der Regel jedenfalls). Und wenn der Importeur seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, dann macht Vater Staat halt höchst offizielle Annahmen. So einfach ist das.
Ich finde es ziemlich bedenklich, ohne Ahnung in der Sache selbst erst einmal von Abzocke und Betrug zu reden (was ich als ziemlich schwer wiegende Vorwürfe empfinde), aber das entspricht wohl dem allgemeinen Zeitgeist...