Ich versuche mal abseits von "man sollte" herauszuarbeiten warum sich die Zelle beim zu tiefen entladen aufbläht.
Ohne zu tief in die Chemie abzudriften sieht der Aufbau wie folgt aus:
-Die negative Elektrode besteht aus Kupfer und darauf Graphit (Kohlenstoff)
-Einen gelartigen Separator aus Polymerfolie
-Die positive Elektrode besteht aus Aluminium und darauf ein Metalloxid (meistens Cobalt)
Um beim Bau des Akku das Lithium einzufügen wird als positives Elektroden-Material Lithium-Cobalt-diOxid (LiCoO2) verwendet.
Im normalen Betrieb kann das Lithium reversibel sowohl in der Kristallstruktur des Graphit als auch des Cobaltdioxid vorliegen. Es befindet sich nur in den Zwischenräumen des Kristall und geht keine chemische Bindung ein.
Beim Laden wandert die Lithiumionen vom Cobaltdioxid zum Graphit
Und beim Entladen vom Graphit zum Cobaltdioxid.
(der Vollständigkeit halber möchte ich hinzuzufügen, dass auch die Elektronen in diese Richtung wandern, aber über die Elektroden)
Die Spannungsdifferenz im geladenen Zustand beträgt (Li: -3.04V O2:+1,23V) theoretisch 4,27V.
Da aber nicht die reinen Element vorliegen ist die Spannung geringer. Die bekannten 4,2V
Da beim Entladen immer mehr Lithiumionen in das Cobaltdioxit Kristall wandern, sinkt die Spannungsdifferenz.
Bis zu einer Spannung von 3V kommt es dabei zu keiner Chemischen Zersetzung. Um den Lipo nicht schnell altern zu lassen wird als praktische Grenze 3,3V vorgeschlagen.
Ab 3V sinkt die Zellenspannung sehr schnell. Schon kleine Stromspitzen drücken die Spannung.
Dies erkennen die Handelsüblichen LiPo Warner nicht, da sie die Spannung über Kondensatoren glätten müssen und nicht bei der ersten Last (bei vollem Akku) loszuschlagen.
Bis zu einer Spannung von 2,5V wird nur wenig Sauerstoff aus dem Cobaltdioxit gelöst (und reagiert mit dem Elektrolyth) und bläht die Zelle auf.
Damit verliert die Zelle sowohl Kapazität also auch C-Rating durch einen steigenden Innenwiderstand.
Ab 2,5V ist der LiPo irreversibel geschädigt. Es werden mit weiter sinkenden Spannung immer mehr Kupfer-Ionen aus der Elektrode herausgelöst, die vermehrt zu Mikro-Kurzschlüßen führen.