Was brennt zuerst (durch)?

MotoCMP

Erfahrener Benutzer
#1
Da ich eigentlich nur mit Vollgas steigen konnte, überleg ich mir nen neuen Motor zu kaufen... da hätte ich ne Verständnis Frage:

Wenn ich einen starken Motor hab und nen schwachen Regler:

Brennt der Regler durch oder hat der Motor weniger leistung? (beides für ein 3s setup)

z.b. Regler 20A und Motor max. 40A

und umgekehrt?

Starker Regler40A ---> kleiner Motor 20A?

Motoren werden ja meistens mit der Angabe Umdrehungen/Volt angegeben... zb 1000U/V 11100U max20A demnach wär ein großer Regler kein Problem da ja immer nur die 11.1V anliegen (3s) an einem größeren Motor jedoch würde die gleiche Spannung anliegen, demnach will er auch auf seine max Drehzahl mit der entsprechenden Amperezahl kommen, d.h. der kleinere Regler würde überlastet und durchbrennen!?

und

Wie sind eure Erfahrungswerte? Hat doch sicher mal jemand die Dinger außerhalb ihrer Spezifikation betrieben :)

Gruß
 

RVB

Erfahrener Benutzer
#2
Du kannst einen 100A Motor mit einem 10A Regler betreiben, solange keine Last dran hängt.
Aber von vorne:
Die kv geben an, wieviel Umdrehungen pro Minute der Motor alleine, also ohne Last abzunehmen, dreht, normiert auf 1 Volt. Du nimmst also den Motor gibst über einen Regler z.B. 10V drauf und misst die Drehzahl, sagen wir 15000 U/min. Dieser Motor hätte nun 1500 kv. Wenn du jetzt auch den Strom misst, wird der relativ klein sein, sagen wir 1A.

Dann montierst du (virtuell) einen idealen Verstellpropeller. Solange die Blätter gerade stehen, spürt der Motor keinen Widerstand (deswegen ideal)
und wird genauso hoch drehen und auch nur 1A ziehen. Jetzt steigerst die Steigung des Props. Wind wird erzeugt, das zu überwindende Drehmoment steigt an, der Motor muss dieses liefern; er will eigentlich seine rlaufdrehzahl halten. Beim Versuch, das zu tun, zieht er mehr Strom (wie er das macht lassen wir hier weg). Das schafft er nicht ganz, die Drehzahl wird etwas sinken, der Strom ansteigen. In welchem Verhältnis das passiert, ist in erster Linie motorspezifisch (gross, klein).
Das geht so weiter (Prop verstellen, Strom steigt) bis du an die erste Grenze kommst: Belastbarkeit Regler oder Motor. Je nachdem, was zuerst kommt, dieses Bauteil wird dann als erstes aufgeben.
Es kommt also auf die Last an, die du abforderst.

Ich hoffe das hilft?
 

MotoCMP

Erfahrener Benutzer
#3
hmmm, okay... danke schonmal!

Also ist ein Regler nicht intelligent, d.h. er merkt nicht das er überlastet wird und regelt bis in seinen Tot die Ampere rauf...

um konkreter zu werden...

wenn ich einen Torcster Brushless Gold A3536/8-1050 102g nehme mit 11"x6" prop

und hab nen 25A Regler, dann brennt der unweigerlich durch?!

und

hab ich nen 50A Regler bleibt alles heile?
 

MotoCMP

Erfahrener Benutzer
#5
Ich geh hier immer von 3s aus...
 

heckmic

Erfahrener Benutzer
#7
Also: Wenn zu viel Leistung (P=U*I) am Regler anliegt und der diese nicht durch Kühlung abführen kann, brennt er durch. Du kannst die Stromaufnahme ja messen (Amperemeter zwischen Akku und Regler in reihe, Messbereich vorausgesetzt oder ein wattmeter ). Einfach darauf achten, das du langsam aufdrehst und nicht bei einem 20A Regler auch 20A verbrauchst.

BSP, liegen bei 3S (11,1V) 20A an, so hast du eine Leistungsaufnahme von:

P = 11,1V*20A
P = 222W

Zeigt dir also ein mögliches Wattmeter nur die Leistung an, kannst du mit

I= P/U
(also I=222W/11,1V)

auf das I (den Strom) kommen. So kannst du das auch ungefähr bestimmen, wenn Irgendwo steht, der Motor hat 500W bei 3S.

also:

I=500/11,1
I=45A

Hier würde ich dann zu einem 60A Regler tendieren (immer etwas Luft lassen)

Das Wattmeter gibt es z.B. hier: http://www.hoelleinshop.com/P-R-O-D-U-K-T-E/Mess-und-Testgeraete/Watt-Meter-MX-8120-92549.htm?shop=hoellein&SessionId=&a=article&ProdNr=M92549&t=10&c=3318&p=3318&PartnerId=32

oder

http://www.hobbyking.com/hobbyking/store/uh_viewItem.asp?idProduct=10080

oder

http://www.hobbyking.com/hobbyking/store/uh_viewItem.asp?idProduct=6553

oder

http://www.hobbyking.com/hobbyking/store/uh_viewItem.asp?idProduct=10786

gibt noch mehr, einfach WATT bei HK eintippen
 

RVB

Erfahrener Benutzer
#8
Heckmic hat Recht, die Verlustleistung wird in Wärme umgesetzt, Kühlung kann da etwas helfen. Auch hält das ein paar Sekunden, bis sich alles erwärmt hat. Problem ist, dass du meistens dort, wo die Wärme erzeugt wird, nicht genügend Kühlung hinbringst. Ich hab schon Regler gesehen, bei denen sich die Bauteile ausgelötet haben.
 

heckmic

Erfahrener Benutzer
#9
Ergänzend: Ein Regler sollte nur so warm werden, das du den Finger ohne Schmerzen drauf halten kannst ;) - Wenn es anfängt unangenehm zu werden, ist er zu heiß! - So kannst du das mit einfachen Mitteln testen.
Wichtig: Ohne Luftschraube wird das nicht passieren, also immer im angedachten Setup testen und auf die Finger achten ;)
 

lowtech

Leider Geil! ;-)
#10
Regler immer ca. 20% stärker als Motor dimmensionieren.
Und auch auf den Lipo achten (Entladerate), da ein zu klein dimensionierter Lipo zu Spannungseinbrüchen neigt.
Das führt dan zu einem sogenannten Pump-Effekt am Regler Eingang, welcher sehr oft zur Zerstörung des Reglers führt.
Faustregel:
1. Propeller nach benötigter Flugleistung, Geschwindigkeit und mechanischen Möglichkeiten am Modell auswählen.
2. Motor nach benötigten Propeller (Drehzahl) und Leistung auswählen.
3. Regler nach Benötigter Motorleistung +20% auswählen
4. Akku Entladerate (C*Kapazität) nach Regler Maximalleistung auswählen.

Mit dieser Vorgehensweise bei der Antriebsauslegung bin ich die letzten 10 Jahre ohne einen einzigen abgebrannten Regler oder Motor ausgekommen.

Gute Hilfsmittel zur Antriebsauslegung für Flugmodelle:
drivecalc
Anleitung zu Drivecalc
ecalc

Natürlich sind auch Ampermeter(Wattmeter) und Drehzahlmessgerät die besten freunde eines optimierten Antriebes
 

RVB

Erfahrener Benutzer
#11
Mir fällt auch noch was ein: wenn Kabelverlängerung, dann die zwischen Motor und Regler, nicht die zwischen Lipo und Regler!
 

MotoCMP

Erfahrener Benutzer
#12
Vielen Dank... alles dabei was ich gebraucht hab!
 

MotoCMP

Erfahrener Benutzer
#13
RVB hat gesagt.:
Mir fällt auch noch was ein: wenn Kabelverlängerung, dann die zwischen Motor und Regler, nicht die zwischen Lipo und Regler!
Hab´s hier im Forum genau andersrum gelesen...?!?
 

RVB

Erfahrener Benutzer
#15
heckmic hat gesagt.:
Also wenn du es mit den Kanallängen (<50cm) nicht übertreibst würde ich es bei 2,4 Ghz RC Systemen als zu vernachlässigen betrachten.
Ähm, was hat das mit 2G4 zu tun?


MotoCMP hat gesagt.:
Hab´s hier im Forum genau andersrum gelesen...?!?
Ich auch. Ich bleib bei meiner Version. Schau z.B. mal beim RCExplorer, Tricopter V2.5, welche Kabel der verlängert...
Dazu noch aus eigener Erfahrung. Problem ist die pulsierende Eingangspannung infolge von durch längere Kabel erhöhter Induktivität, wie weiter oben schon von lowtech beschrieben. Der Regler versucht das Pumpen auszuregeln, was ihn überlastet. Passiert typischerweise im Teillastbereich, nicht bei Vollast.
 

MotoCMP

Erfahrener Benutzer
#16
heckmic hat gesagt.:
Also wenn du es mit den Kanallängen (<50cm) nicht übertreibst würde ich es bei 2,4 Ghz RC Systemen als zu vernachlässigen betrachten.

Kanallänge= Kabellänge? Ja geb dir recht, aber um empfängerstörungen gings hier nicht...

Dacht eher das es was mit der Ansteuerung für den Motor zu tun hatte.... steht auch bei jedem motor im Beipackzelttel dabei, das man auf keinen fall die kabel kürzen/verlängern soll.... denk da gehts dann um den wiederstandwert --> Motor -->Wicklung was sich direkt auf die Strombelastung auswirkt!?

Verbessert mich wenn ich falsch liege...
 

MotoCMP

Erfahrener Benutzer
#18
RVB hat gesagt.:
Ich auch. Ich bleib bei meiner Version. Schau z.B. mal beim RCExplorer, Tricopter V2.5, welche Kabel der verlängert...
Dazu noch aus eigener Erfahrung. Problem ist die pulsierende Eingangspannung infolge von durch längere Kabel erhöhter Induktivität, wie weiter oben schon von lowtech beschrieben. Der Regler versucht das Pumpen auszuregeln, was ihn überlastet. Passiert typischerweise im Teillastbereich, nicht bei Vollast.
Ok, aber Induktivität hat man nur in der Spule des Motor kombiniert mit dem Leitung und Übergangswiderstand... Da schau ich heut abend vielleicht nochmal nach... käm mir nämlich auch entgegen da ich die leitungen vom akku verlängern wollte... :rot:

Gruß
 

lowtech

Leider Geil! ;-)
#19
Also alle meine Copter fliegen mit Motor-seitig verlängerten Kabeln.
Hatte bis jetzt noch keine Probleme.
Natürlich musst du bei verlängerten Leitungen darauf achten das sie nicht dünner sind als die Motorkabel sonst gibt es Kommutierungsprobleme und abgerauchte Regler.

Ich sag es mal so, je höher die ströme am Motor desto empfindlicher reagieren sei auf verlängerte Leitungen.
Die Leitungen und Stecker dürfen bei unseren Antrieben nie zum Engpass werden sonst raucht es ;)
 

RVB

Erfahrener Benutzer
#20
Ich hab tatsächlich schon beide Varianten in Anleitungen von Reglern gelesen, deswegen halte ich mich da an meine Erfahrungen.
Dabei erkläre ich mir das so: der Regler fordert vom Akku den Strom nicht konstant ab, sondern intermittierend. Wenn die Kabel nun länger werden, steigt damit die Induktivität und der Widerstand. In Folge schwankt die Eingangsspannung um so mehr. Der Regler versucht dies auszugleichen, da er ja einen angeforderten Arbeitspunkt einstellen will. Wenn jetzt die Spannung am Eingang abfällt, kann er das nur durch "mehr Strom" ausgleichen und übersteigt dann evtl. seine Belastbarkeit kurzzeitig, aber wiederholt. Im Mittel bleibt er drunter, aber die Spitzen sind dann höher und führen zur Bauteilerwärmung usw.

Ich bin selber kein Experte, eher Autodidakt, aber vielleicht meldet sich mal ein Profi und klärt uns auf?

Auf jeden Fall hab ich insgesamt schon 4 Regler mit langen Akku-Zuleitungen abgefackelt, noch keinen mit langen Motorleitungen.
 
FPV1

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