@Wolke: So sehr ich deinen Ärger ja nachvollziehen kann, deine Sichtweise ist aber halt auch nur die Hälfte der Wahrheit, und zwar die für die Hobbypiloten genehme Wahrheit.
Dein Nachbar hat von der eingesetzten Technik keine Ahnung und verfügt nicht einmal über einen Bruchteil deines Fachwissens. Dummerweise hat er gerade den dritten, ich will mich mal vorsichtig ausdrücken, "tendentiösen" Bericht über Drohnen im ZDF gesehen. In der WAZ hatten wir gestern gleich zweit richtig dicke Artikel zum Thema, einmal auf Seite 1(!) und anschließend im Politik Teil, also nicht irgendwo auf Seite 57 ganz unten. Die Zeitungsartikel waren zwar halbwegs OK, aber manchmal reicht ein Reizwort wie Drohne um bestimmte Assiziationen zu erzeugen.
Bis zu einem gewissen Grad ist es also nachvollziehbar, dass dieser Nachbar Befürchtungen hat. Klar, das kann man auch vernünftig artikulieren und man darf sich sicher auch schlau machen, bevor man das Maul aufreißt, aber man muss das nicht zwingend tun (ansonsten würde es sehr still um uns herum werden, weil eine unendliche Anzahl Dummschwätzer endlich mal Ruhe geben würden; man darf ja mal träumen...). So gesehen haben wir es uns alle auch selbst zuzuschreiben, wenn irgendwelche Nachbarn oder Passanten rummeckern, wir hätten ja auch einfach zum Flugplatz fahren können, auch wenn das für das bisschen Einstellkram lästig gewesen wäre.
Ich bin dazu ehrlich gesagt oftmals auch zu faul und mache das hinter dem Haus auf der Wiese vom Schulgelände. Wenn ich dann angesprochen werde (egal wie freundlich) nehme ich mir die Zeit und erkläre den Leuten, was ich da mache, was geht und was nicht geht, und welchen Unsinn die Medien zum Thema berichten. Manch einer hat auch schon einmal einen Blick auf den Monitor oder durch die Brille geworfen. Meist entspannt sich die Situation anschließend ganz schnell. Ich bleibe dabei ruhig und freundlich, aber dennoch klar in der Ansage. Wenn ich dazu nicht bereit bin, muss ich halt zum Flugplatz fahren. Im Ergebnis kennen mich inzwischen alle, keiner macht sich den Kopf und ich habe in aller Regel meine Ruhe.
Und was das Fliegen in der Walachei angeht: im Prinzip hat der eifrige Aufpasser nicht ganz Unrecht. Wenn du nämlich nicht die Erlaubnis des Grundstückeigentümers hast, darfst du da nicht so einfach und ohne weiteres fliegen. Wenn wir aber beispielsweise beim Stammtisch in Wesel fliegen, dann ist das was Anderes. Solange wie wir über den Flächen der Chefin fliegen, hat kein Nachbar was zu quaken. Aber genau da haben wir eben auch die Erlaubnis des Grundstückeigentümers.
Einmal ganz ungeachtet der mangelhaften Reportagen von ZDF und Co., bzw. der nur bedingt entschuldbaren oder nachvollziehbaren Ausfälle von Nachbarn und Passanten: Modellpiloten im Allgemeinen und Kopterpiloten im Besonderen (egal ob mit oder ohne Kamera) müssen sich angesichts der massenhaften Verbreitung der Fluggeräte bewusster denn je den Kopf machen, welche Reaktionen ihr Handeln auslösen könnten, und folgerichtig vielleicht auch einmal die eine oder andere Zusatzfahrt in Kauf nehmen. Sich einfach auf eine Wiese zu stellen, getreu dem Motto "Ich darf das, das stört doch niemanden" oder der Hinweis auf irgendwelche Bildwinkel oder Kameraauflösungen mögen in der Vergangenheit noch praktikabel gewesen sein. Mit einer Verzigfachung der Anzahl Piloten geht das heute nicht mehr und morgen schon erst Recht nicht mehr. Einmal mehr ist das Verantwortungsbewusstsein der Piloten gefordert.