Kirche war zwar nicht angesagt, doch irgendwie wurde ich gestern den ganzen Tag von der Familie in Beschlag genommen. Ist aber auch mal okay. Das ultimative Fenster hätte ich eh nicht gehabt. Den ersten Prototyp gebe ich gleich Anfang Januar ab, parallel sitze ich schon an einem zweiten für mich. Nun aber erstmal ein paar Infos:
Christoph habe ich damals als einen der Beta-Tester des Dragon kennengelernt und eigentlich war es der einzige, der wirklich professionelles Feedback gegeben und sich aktiv mit Optimierungsvorschlägen eingebracht hat. Von ihm kam auch ein erstklassiges Video mit dem Dragon, was vermutlich viele hier kennen:
https://vimeo.com/83398988.
Später fragte er mich, ob er den Dragon teilweise für eigene Zwecke nachbauen und in einen Copter integrieren dürfe. Er wollte einen Systemkamera-Träger, der robust, klappbar und leicht ist, da er mit dem ganzen Zeug ja hoch in die Berge steigen muss. Ich war von seinem Ergebnis ziemlich beeindruckt, denn hier hatte sich jemand richtig Gedanken gemacht, anstatt sich an irgendeiner bekannten Vorlage zu orientieren. Die Masse wurde so gut es geht ins Zentrum gerückt und ist einfach beeindruckend kompakt. Die weit ausladenden Arme wirken zwar erstmal irritierend, weil man denkt, dass die Props doch im Bild sein müssten, doch tatsächlich sind sie es nicht. Der Aufbau ist komplett mit Dämpfern entkoppelt. Da die Dämpfer genau im Schwerpunkt liegen, können sie hier optimal wirken. Überflüssigen Ballast in Form von Schnickschnack-Features sucht man hier vergeblich.
Da ich einige von Christoph's Auftragsarbeiten kenne (das kann ich hier schlecht verlinken) und von dem Material echt beeindruckt bin, habe ich mich mit ihm besprochen, wie wir den Copter serienreif machen könnten. Nachdem wir uns einig waren, habe ich den kompletten Copter von Grund auf neu konstruiert und mich dabei eigentlich nur an ein paar Fotos gehalten. Das hatte den Grund, dass ich quasi jedes Detail und seine Bedeutung selber kennen lerne, anstatt es einfach nur blind abzukupfern. Bei vielen Ansätzen bin ich zunächst abgewichen und habe einen anderen Ansatz versucht, bin aber fast immer am Ende wieder sehr nah an dem Original gelandet. Ich habe im Laufe der Entwicklungszeit immer wieder festgestellt, dss er sich wirklich bei jedem Detail Gedanken gemacht hat.
Mein Aufbau ist nicht ganz so kompakt geworden, da ich alle wichtigen Objektive für MFT und APS-C berücksichtigen wollte, die potentiell für Systemkameras genutzt werden könnten. Selbst das Voigtländer 10,5mm sollte noch verwendet werden können, ohne dass die Propspitzen eines 14"-Props im diagonalen Bildwinkel auftauchen. Da die Grafik verkleinert nicht lesbar ist, verlinke ich sie hier einfach mal:
http://www.microcopters.de/photos/179/bildwinkel.png.
Mit den Schellen habe ich lange herum überlegt, denn bisher hatten all meine Modelle ja in den Centerplates verzapfte Schellen und auf diesen Vorteil wollte ich auch hier nicht verzichten. Zudem waren durchbohre Arme mit Schrauben durch für mich ein Tabu. Ein Arm muss bei Bedarf einfach rauszuziehen und zu ersetzen sein und eine Schwachstelle in Form einer Bohrung hat da drin auch nichts verloren. Dass der erste Lösungsansatz gleich so gut funktioniert, hätte ich allerdings nicht gedacht. Die Schellen sitzen spielfrei im Rahmen und lassen sich schön smooth klappen. Die spätere Serienversion kriegt noch praktische Rändelschrauben statt der Inbus-Schrauben zum Festklemmen, damit man kein Werkzeug mitnehmen muss. Aber auch hier ist der Aufbau schon in wenigen Sekunden erledigt und der Copter ist in sich stocksteif.
Die Spannweite ist mit 86cm recht stattlich. Das Gesamtgewicht des komplett aufgebauten Copters mit MN3508, 13" CF-Props, 18A KISS ESCs und Naze32 liegt dennoch gerade mal bei 1370 Gramm zuzüglich Kamera und Akku.
Aufgrund der hohen Spannweite habe ich 20mm-Rohre für die Arme verwendet. Dadurch wiederum habe ich die von der Tamara entliehenen Motorhalter statt aus 1,5mm Material aus 2,0mm Material gefertigt, um bei den etwas größeren Motorhalterplatten und den dadurch größeren Abständen zwischen den Distanzbolzen keinen Flex zu haben. Auch wenn Jordana eigentlich als reiner Quad gedacht ist, besteht so zumindest die technische Möglichkeit, sie auch als X8 aufzubauen. Allerdings ist das nur aus Redundanz-Gründen nötig. Genügend Schub kriegt man auch mit vier Antrieben hin.
Da ich noch mit keinem der beiden Modelle fertig geworden bin, hier ein paar Fotos des zweiten Prototyps, der einen optionalen Handgriff zu Starten und Landen unten dran hat: