Ist wieder einmal ein typischer Thread hier.
Es ist öffentlich nicht bekannt, ob es sich um ein Flugmodell, ein UAV, ein militärisches Objekt oder was auch immer gehandelt hat, aber gleich zetern die einen gegen die unverantwortlichen Modellflieger und die anderen zetern über eine mögliche Inszenierung.
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang, dass gleich über die Modellflieger geschimpft wird und das auch zu einem weiteren Aspekt für eine kommende notwendige Regulierung gemacht wird.
Ich finde so einen Vorfall für schlimm und gefährlich. Keine Frage. Ich werde den Teufel tun und so etwas schön reden.
Was ich bei solchen Vorkommnissen nur schade finde, ist, dass bestimmte Leute so etwas als Anlass nehmen, um eine Einschränkung oder Reglementierung von anderen zu fordern bzw. als notwendig zu beschreiben. So lese ich hier im Forum immer wieder von Forderungen der manntragenden Zunft die Modellflieger einzuschränken. Aber schaut man sich die Situation mal emotionslos an, dann ist auch dieser Vorfall nicht dazu geeignet.
Also da war etwas in geringer Entfernung zu einem Verkehrsflugzeug. Eine gefährliche Situation, egal ob ohne Ausweichmanöver knapp verfehlt worden wäre oder der Schaden gering wäre oder was auch immer. Es ist eine gefährliche Situation, die auf alle Fälle vermieden werden sollte. Darüber sind sich wohl alle einig.
Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten was das war. Nehmen wir also den für unsere Zunft schlimmsten Fall an. Es war ein Flugmodell. Durchaus möglich, zwar nicht mit einem einfachen Spielzeuggerät, aber möglich ist es. Idioten gibt es immer, man siehe auch den Flug eines Copters direkt über(!) landenden Flugzeugen in der Türkei vor längerer Zeit.
Ich kenne die Rechtslage in Frankreich nicht, daher verlege ich das Geschehen mal nach Frankfurt. Ein Flug in dieser Höhe ist ohne Freigabe der Flugsicherung definitiv verboten und strafbewehrt. Die maximale Höhe liegt bei uns bei 2500ft, in den Bereichen, in denen die Verkehrsflieger niedriger unterwegs sind, ist die maximale Höhe für Flugmodelle noch niedriger, manchmal sogar bei 0m. Ich weiß nicht, wie weit es vom Flughafen weg war, aber prinzipiell gibt es keine Überschneidung der Lufträume von Flugmodellen und Verkehrsfliegern in Deutschland (auch wenn Mayday
was anderes behauptet).
So, also wenn es ein Flugmodell war, dann war es dort verbotenerweise unterwegs. Die Frage ist ja dann, was kann man tun, dass solche Fälle verhindert werden, d.h. was für eine strengere Reglementierung bringt wirklich eine Zunahme der Sicherheit?
Was wird immer wieder, auch von der manntragenden Zunft, gefordert:
- Beschränkung der Maximalhöhe für Flugmodelle (z.B. 100m) -> Der war sowieso schon höher als erlaubt.
- Versicherungspflicht -> Äh, zum einen gibt es die schon und zum anderen hilft die leider nicht bei einer gefährlichen Situation
- Registrierung aller Modelle/Piloten -> Zum einen würde man den Täter so auch nicht kriegen und zum anderen würde sich jemand, der sowas macht, garantiert nicht registrieren.
- Kennzeichnungspflicht auch für unter 5kg -> ich bezweifle, dass der Copilot das hätte lesen können. Für den war das Ausweichmanöver vernünftigerweise sinnvoller.
- Geofencing (auch bezgl. der Höhe) -> Hilft nur wenig gegen Leute, die so etwas machen wollen, da die das dann ausschalten bzw. eine FC ohne benutzen.
Also effektiv habe ich noch keine Forderung gegen Modellflieger gehört, die wirklich eine Erhöhung der Sicherheit bringen würde. Leider, denn so etwas würde eher Zustimmung bekommen. Effektiv gibt es nur Forderungen zu Einschränkungen, die nur unbeteiligte Modellflieger beschneiden und die Sicherheit nicht erhöhen.
Der eigentlich logische Weg wird nie gefordert. Klar die "andere" Gruppe würde dabei ja nicht in die Schranken gewiesen. Da bereits mit den bestehenden Gesetzen und Regelungen solche Situation komplett verboten und strafbewehrt sind und dieses Situationen teils aus Unwissenheit teils aus absichtlicher Missachtung resultieren können, gibt es eigentlich nur zwei vernünftige Wege:
1. Die Unwissenden müssen besser informiert werden.
2. Die absichtlich Missachtenden müssen entsprechend der geltenden Lage verfolgt werden.
Hier schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Wenn in den Medien öfters darüber berichtet würde, dass so etwas bereits verboten ist und wer dafür welche Strafe bekommen hat, dann setzt sich auch unter den Unwissenden schneller die Kenntnis über die Regeln durch. Und die absichtlich Missachtenden überlegen sich zweimal, ob sie etwas riskieren. Dazu dann eine bessere Information zur aktuellen Rechtslage gleich beim Kauf (da jammert dann die Industrie) und, was ich enorm wichtig fände, ein wesentlich vereinfachter Zugang zu den aktuellen und regionalen Regeln. D.h. zum einen schön sauber zusammengefasst, wie die Regeln sind, aber auch eine "idiotensichere" Information über z.B. die maximale Flughöhe an einer Stelle. Der Zugang zu den ICAO-Karten ist viel zu kompliziert und das Lesen dieser Karten auch nicht einfach. Ich stelle mir eine App vor, die anhand der Position des Geräte mir sagt, was für ein Luftraum dort mit welcher Maximalhöhe ist.
Das alles würde solche Vorfälle, wenn es denn ein Flugmodell war, auch nicht verhindern können. Aber es gibt AFAIK leider nichts, was das kann.
Eine von Mayday behauptete Überlappung von Modellflug und Verkehrsfliegerei kann ich nicht sehen, wohl natürlich eine von Modellflug und manntragenden und die hat seit Ende letztens Jahres durch Ausweitung des Luftraumes für manntragende zugenommen. Seit dem 6.11.2015 sogar noch mehr, denn seitdem gilt eine neue LuftVO. Hier hat sich bezgl. des Modellfluges nichts wesentliches geändert hat. Überrascht war ich allerdings, dass der alte §6(3) LuftVO ersatzlos gestrichen wurde. Da ging es um die Mindestflughöhe von manntragenden Flugzeugen von bisher 600m. Den gibt es wohl nicht mehr. Nur noch über Städten, dicht besiedelten Gebieten und Menschenansammlungen gibt es eine Mindestflughöhe von 150 bzw. 300m (SERA.5005 f).
Das erklärt meiner Meinung nach die in diesem Forum in den letzten Monaten immer wieder verbreitete Meinung, dass auch der klassische Modellflug eine gestiegene Gefährdung für die manntragenden geworden ist. Klar, die manntragenden dürfen nun im freien Gelände praktisch bis auf null runter kommen und dann kommt man sich auch eher ins Gehege. Dass dann im Anschluss gefordert wird, die Modellflieger auf 100m zu beschränken oder Ähnliches ist verständlich.
Aber wie eingangs geschrieben: Es fällt auf, dass immer wieder nur Einschränkungen der Modellflieger von den manntragenden gefordert wird, aber nicht umgekehrt...