Auch ich habe vor kurzem mein Ruby erhalten, und konnte schon mal einen kurzen Einblick in das System erhaschen und erlaube mir daher mal eine Einschätzung und vorläufige Meinung.
Da ich nicht weniger auf Videos stehe, sondern mehr auf die Technischen Details versuche einzugehen, und mir imo die Zeit etwas fehlt oder eher wegläuft, ist das alles evtl. nicht ganz so detailliert wie ich es gerne hätte. Ich versuche immer noch die Anleitungen zu übersetzen um diverse Ungereimtheiten zu verstehen und vor allem nachvollziehen zu können, oder auch Diverse Dinge zu finden ;-)
Vorweg, das Ruby scheint kein wirklich neues System zu sein. Im Web konnte ich diverse Posts mit Auspack-Videos schon von Anfang 2011 finden. jedoch hat sich das ein oder andere am System geändert, was aber mehr optisch zu sein scheint.
Geändert wurde der Stromsensor. In allen Anleitungen wird noch ein anderer Stromsensor gezeigt, an dem die Kontakte für ESC und BATT anders angeordnet sind. Auch ist der Anschluss ein anderer wie es scheint. Anstelle an den MotorSense-Anschluss, wird dieser wohl an den I2C-Anschluss an geklemmt. Wie gesagt, die Anleitung beinhaltet noch einen anderen Sensor. Bisher ist aber nichts kaputt gegangen, und die Stecker passen nirgend wo anders hin, auch ist die Bezeichnung auf den Platinen entsprechend ;-) Also passt schon alles
Die andere Änderung ist der Airspeedsensor und Kompass. vermutlich nur optisch. Hier wird ein Sensor abgebildete mit beiden Anschlüssen nach vorn gerichtet. Bei mir sind sie Anschlüsse jeweils nach Vorn und der andere nach hinten.
Ich wüsste jetzt auch nicht, mit welchem System ich dieses hier vergleichen könnte. Preislich liegt es im Sektor des RVOSD, Von der Bauart ähnelt es mehr dem Eagletree, und vom Funktionsumfang wäre es jedoch mehr dem APM zugeordnet. Jedoch ist dieses System komplett Closed Source im Gegensatz zum APM. Und mit Closed Source ist definitiv eine neue und heftigere Variante gemeint. ;-)
Vergleichen fällt mir hier sehr schwer, da auch die anderen Systeme nicht mehr, oder eher schon lange nicht mehr eingesetzt habe, und dieses bisher nur von der Werkbank her kenne und mich noch in Konfigurationsbegebenheiten einarbeite wie z.B. wie wichtig die "genaue" Einhaltung der Himmelsrichtung ist. Vermutlich nur für den Hersteller, damit er anhand der geänderten Himmelsrichtung die neue Einstellung erkennt die vorgenommen wird und weniger aber auch der Bestimmung ob der Kompass funktioniert.
Aber im Grunde ist die Erfahrung im Flug größtenteils für mich erstmal Irrelevant. Das das Ding fliegen kann, und auch den Umkreis beim Autonomen landen recht gut einhält sieht man überall.
Das ganze System scheint jedoch sehr wertig zu sein. Das System wird mittels IDT-Steckern zusammen gefügt. Dank dieser ist die doch schon recht extreme Kabellänge mit etwas Fingerspitzengefühl änderbar. Hier werden die Kabel einfach nach oben aus dem Stecker gezogen, und ohne ab isolieren usw., wird der Stecker am ab gelängten Kabel wieder eingesteckt. Benötigt wird hier ein kleiner Uhrmacherschraubendreher und evtl. eine Lupe, um zu verhindern das man auf die Metallspitzen im Stecker drückt. Es wird jedoch auch hier an einer neuen Kabelserie gearbeitet. An sich finde ich das Kabel-System recht gut bzw. angemessen. Favorit ist für mich immer noch die Stecker eine Nummer größer, aber da man hier auf Krimpen komplett verzichtet, ist dieses System sehr angenehm zu nutzen.
Nachteilig finde ich die Technische Dokumentation über die PIN-Belegungen. Mir ist Anfangs direkt schon eine Klemme abgebrochen für die PPM-Verbindung, und die Kabel sind extrem leicht aus dem Stecker gekommen. Der Hersteller hat mir innerhalb weniger Stunden die Belegung des Kabels gepostet, und auch wenn man mittels Multimeter hier nachmessen kann (was ich getan habe), empfinde ich das als noch störend so wenig Informationen vorliegen zu haben. Mittels Multimeter nachmessen ist zwar relativ einfach möglich dennoch umständlich.
Für diejenigen die die Kabel evtl. kürzen möchten :
Die Kabel sind alle 1:1 geklemmt mit Ausnahme des Panels.
Da sich 1:1 aber immer relativ auslegen lässt habe ich als Beispiel ein Foto angefügt. Die Stecker sind an den Kabeln um 180° verdreht, was dadurch schnell zu einem Missverständnis führen könnte, und am Ende hat man ein Twisted-Kabel. Ausgenommen hiervon ist das Panel. Hier wird von einem 5-POL auf einen 6-POL-Stecker gegangen. Man sollte also sich vorher genau anzeichnen, welches Kabel wohin kommt, bevor man irgendwas macht.
Vor dem Einbau sollte man noch die ganzen Kontakte und Stecker sichten. viele Stecker sind auf die Platine gelötet und geklebt. Dadurch gab es einige Läufer an meinem Ruby in den Microsteckern und den Servokontakten. entfernen ließen sie sich recht leicht mit einem Skalpell. Sowas sollte zwar nicht vorkommen, aber die Kirche kann man im Dorf lassen solange dadurch kein Stecker extrem versaut wird, oder es gar zu Schäden kommt wenn man vorher nicht die Stecker inspiziert und dann mittels "Gewalt" die Stecker versucht einzustecken.
In meinem Fall habe ich das System komplett in Schrumpfschlauch eingepackt. Der Hersteller sagt, das kein Klettband verwendet werden soll, was logisch ist. Mein Klettband ist so stark, das ich nicht nur die Platine, zumindest den Expander abziehen würde, während der Rest an Ort und Stelle verbleibt, sondern ist die Platine auch nicht so extrem stabil, so das es evtl. zu schäden kommen kann. Unter- und Oberseite bestehen lediglich aus einer GfK-Platte mit 0,5mm Dicke. Da wird zwar nichts brechen, aber für die Verklebung der Stecker wäre ein Klettband in dem Fall keine gute Wahl.
Der Hersteller schickt ein Stück EPP mit, welches an zwei oder mehr Seiten mit Tesa befestigt werden kann, um so einen festen Sitz zu gewährleisten.
Mitgeliefert wird auch ein Panel, was den Zustand des Ruby von außerhalb sichtbar macht. Diese Platine ist auch mit Bohrungen zur Befestigung vorgesehen. Über die genaue Funktion des Buttons des Panels bin ich mir noch unklar, werde aber mit der Zeit bestimmt dahinter kommen.
Weiter wird ein USB-Dongle mitgeliefert. Auch dessen Funktion entzieht sich bis Dato meiner Kenntnis. Win7 erkennt keinen passenden Treiber, auch gibt es keine Software für das Ruby. Da sich der Dongle aber nur am Expander anschließen lässt, vermute ich mal um evtl. Flugrouten via USB aufzuspielen usw., ohne die SD-Card herausnehmen zu müssen.
Etwas irritierend aber eigentlich fast unwichtig ist die maximale Stromversorgung. Laut Anleitung sollte diese 4,5V nicht unterschreiten, und nicht über 5,4V liegen, wobei der beste Spannungswert zwischen 4,8V-5,2V sein soll. Auf der Platine steht jedoch 3,9V-5,6V. Eigentlich recht unwichtig. Ich denke die wenigsten 5V BECs liefern mehr als 5,2V und weniger als 4,8V. Ist nur eine Sache die mir aufgefallen ist.
Ein großes Problem meiner Meinung nach ist die Dokumentation. Es gibt hier zwar viel zu lesen, auch einige Bilder, aber ich denke keines Wegs ausreichend. Wenn man sich an die Bauanleitungen und Konfigurationen vom Hersteller hält, hat man wenige bis keine Probleme. Für eigene Projekte hingegen kann es zu starken Problemen führen.
Das Ruby wird z.B. in mehreren Versionen verschickt je nach Hardware des Anwenders bzw. Je nach Fernsteuerung. Meine Hitec Aurora wird z.B. nicht ohne weiteres unterstützt. Auch Graupner MX kann hier nicht unbedingt punkten. Problem ist in meinem Fall z.B. dass ich kein PPM-Signal abgreifbar habe, oder auch kein Spektrum-Sat habe. Hier muss ich einen Decoder dazwischen setzen.
Und Genau hier liegt meiner Meinung nach schon ein Problem durch die mangelnde Dokumentation.
Der TTRecEnc wird direkt mit 5V versorgt. Es liegen also am Ende Masse, Spannung und PPM am Ruby an. Diese Spannung wird aber nicht weitergeleitet, und an den Servoausgängen des Ruby kommen hier nur ~2V an. Würde man nun nicht nachmessen, und das BEC nun wie in der Anleitung an den THR-Kanal legen, wäre hier vermutlich ein schneller Schaden die Folge. Mit anderen Worten : Spannung vom Empfänger kommend klappt nicht. Strom vom THR-Kanal-Ausgang am Ruby klappt. Beides zusammen = nicht gut (vermutlich, testen tue ich es nicht). Das ist in meinem Fall natürlich eine Ausnahme, aber genau die könnte man umgehen, wenn man eine Dokumentation besser erstellen würde. Wie das nun bei anderen Systemen wie Futaba ausschaut, wo PPM direkt abgreifbar ist, weiß ich aus Ermangelung der Hardware nicht. Jedoch ein einfaches Abbild des Ruby mit der PIN-Bezeichnung wäre auch für solche Ausnahmefälle wie meine sehr schonend für den Geldbeutel.
Wie schon erwähnt ist das Ruby nicht für alle 2,4GHz-System geeignet. Voraussetzung ist mindestens ein PPM-Signal. Allein mit PCM kommt man hier nicht weit, und man benötigt einen Empfänger-Mod oder einen PPM-Wandler. Dieses bereitet bei mir imo noch etwas Kopfzerbrechen. Ich nutze von TT-Copter die TTRecEnc, welche eigentlich recht gut und zuverlässig ist. Bei Coptern ist diese sehr zügig und ich habe nie eine Verzögerung bemerkt. Jedoch habe ich hier Verzögerungen von einer geschätzten Sekunde. Mehr auf keinen Fall, aber die Verzögerung bezeichne ich als "Stark" und 0,5s sind es in jedem Fall. Das Servo dreht noch, während der Knüppel schon lang auf Anschlag ist.
Kann nun natürlich an meiner Konfig liegen. da noch nichts eingestellt ist usw. Jedoch sollte das Ruby, wenn auch jetzt im Funjet eingesetzt, für den TS vorkonfiguriert sein. Eine hohe Latenz an den Servos dürfte es her eigentlich nicht geben.. Wird sich herausstellen, wie das am Ende wirklich ist.
Etwas was mir weiter aufgefallen ist, was aber kein Fehler vom Ruby ist, sondern vom BEC. Ich nutze ein Hobbywing 8/15A BEC, statt das vorgeschlagene CC-BEC. Bei diesem BEC ist ein Schalter integriert, welchen ich hier in diesem Projekt abgeschnitten habe. Das sollte man nicht machen. Durch das abklemmen den Schalters, ist das BEC ständig eingeschaltet, was noch kein Problem darstellt, aber das BEC hat einen kurzen Anschaltstrom. Es gibt also kurz Spannung ab, schaltet wieder für eine halbe Sekunde ab und erneut an um dann voll einsatzbereit zu sein. Mit Schalter ist dieses Phänomen nicht gegeben, sofern das Ruby mit dem BEC-Schalter eingeschaltet wird. Durch diesen schnellen Spannungsabfall und erneutes Einschalten hat jedoch das Ruby Probleme. Aber nicht nur das Ruby, auch mein Empfänger ließ sich dadurch nicht mehr binden.. Also 8/15A BEC von Hobbywing nur mit Schalter der beim anklemmen auf OFF steht. Das Ruby macht Probleme, indem es die Servos nicht mehr ansteuert. Ist evtl. interessant zu wissen, das auch die Stromversorgung beim einschalten Stabil sein muss, da es sonst schnell zum Crash führen könnte.. kennt man ja von FY-Tech.
Waypoints habe ich mir mal angesehen, und ich bin angenehm überrascht. Das mit der Auswahl der entsprechenden Höhe finde ich etwas "kompliziert" aber ich hab mich damit noch nicht so richtig befasst.
Die Anzahl der WPs ist nahezu unbegrenzt. Die Begrenzung besteht lediglich in der Größe der SD-Card. Wenn man aber mal schaut, das eine 2GB-Karte mitgeliefert wird, und 100 WPs in einem 1KM-Radius mal gerade ~4-5KB an Speicher Verbrauchen, kann man unbegrenzt wirklich gelten lassen. WOrauf ich mir hier freue ist definitv Pfade zu fliegen. Durch GoogleEarth kann man nicht nur punkte, sondern schleifen erstellen, wo am ende bei einer kleinen Schleife es dadurch vermutlich 1000 WPs gibt. Ich bin gespannt wie sauber sich die Navigation bei dieser Sache verhält und wie genau sie ist, wenn ich später Erstellte Karte mit geflogener Karte vergleiche.
Am ende noch etwas zum Support.
Jim Hall ist wirklich wie ich merken durfte darauf aus, einen sehr guten Support zu liefern, was er auch tut. Ich finde es zwar nicht zufriedenstellend, und habe bisher alles erdenkliche Versucht etwas zufinden womit ich die Daten auslesen kann, um etwas tiefer Einblick zu bekommen, jedoch verläuft sich das im Sande, da UTE eine interne Beziehcnung ist, und ich nicht wirklich viel Ahnung von Programmierung habe.
Die längste Zeit die bisher Jim benötigte mir zu antworten Betrug 6-7 Stunden. Ich schrieb um 1900 Uhr, und bekam um 0500 eine Antwort.. Das ist definitiv ein sehr guter Wert.