Hallo Frank,
ich glaube nicht, dass hier irgendjemand zu blöd für was auch immer ist. Auch hat diese Diskussion nichts mit Ehrerbietungen HK gegenüber zu tun (ebenso wenig übrigens mit Produktbashing), ich hoffe doch sehr, dass wir uns ein solches Niveau hier ersparen können. Meiner Ansicht nach machst du dir die Sache aber ein wenig zu einfach.
Deine Position hast du klar und unmissverständlich formuliert: Orange hat 8 GUID geklaut und verwendet diese (und genau diese) zur Bildung der Hoppingfrequenzen. Damit besteht ein durchschnittliches Risiko von 1:8, dass ein zweites, zeitgleich in Betrieb befindliches Orange Modul ungewollt ein anderes Modell steuert. Deine Aussagen beruhen auf für dich glaubwürdigen Aussagen und Herleitungen von Personen, die aus welchen Gründen auch immer, zu diesem Thema nicht zitiert bzw. mit diesen Aussagen nicht im Zusammenhang genannt werden möchten. Für eine zielführende Diskussion ist das restlos indiskutabel, aber [verschwörungsmodusan]: sollten diese Personen aus dem Spektrum/Horizon Hobby Umfeld stammen, könnte ich deren Bedenken zumindest verstehen und auch die Tatsache, dass du diese Personen nicht ans Licht des Internets zerren möchtest [verschwörungsmodusaus]. Einstweilen müssen wir mit dieser Entscheidung leben. Nehmen wir also an, diese Informanten haben dir hinreichend plausibel versichert, dass es ein eklatantes Risiko beim Betrieb der Orange Module gibt, und du hast dich, im vollen Bewusstsein der Tragweite deiner Handlung, dazu entschlossen, vor dem Betrieb der Module zu warnen. Das einzige weitere Indiz, welches du ins Feld führst, ist die Tatsache, dass Orange in der Bedienungsanleitung sogar selbst auf die Gefahr hinweist, und deshalb den ChangeID Button eingebaut hat. Dabei beziehst du den Einsatz des Buttons implizit vor allem auf einen der 1:8 Fälle. Wenn deine Informationen so stimmen würden, brauchen wir nicht weiter zu diskutieren, die Module gehörten in den Müll.
Jetzt schauen wir uns mal das andere Extrem an, nämlich die Angaben, die Hobbyking in der Artikelbeschreibung macht.
Module uses a unique Global ID for binding. In case of binding issues with other branded receivers (Anm.: Fettung durch mich) press the "Change ID" button on module to change the Module ID to another unique value reserved for that module (5 IDs assigned to each module). There are over 4 billion unique ID's assigned to OrangeRx modules
Orange sagt also selbst, dass ein einzelnes Modul über nur eine begrenzte Zahl verschiedener GUIDs verfügt. Orange redet zwar nur von 5 statt von 8, aber das ist jetzt erst einmal zweitrangig. Man kann die Aussage aber durchaus so verstehen, dass es immer fünf
verschiedene IDs sind, die in einem einzelnen Modul abgespeichert sind. Das wird zumindest dadurch bestärkt, dass die Aussage folgt, wonach diese einem Pool von 4 Mrd. IDs entnommen wurden (offenbar aus einer 32bit Zahl generiert). Orange sieht sich wohl selbst in der Lage, die eigenen 4 Mrd IDs nicht zu doppeln, was aber, wenn eine identische ID in einem Spektrum Sender verwendet wird? Nun, für den Fall ist dann der Change ID Button vorgesehen.
Beide Aussagen sind in zwei Punkte ganz oder nahezu deckungsgleich: Die Orange Module nutzen nur eine begrenzte Anzahl von GUIDs, und Orange weist in der Bedienungsanleitung auf das Risiko einer ungewollten Steuerung eines Modells durch Doppelnutzung einer GUID hin. Die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens einer solchen Konstallation unterscheidet sich aber dramatisch. In deinem Fall beträgt sie 1:8 bei gleichzeitiger Verwendung zweier Orange Module, im anderen Fall beträgt sie 1:4 Mrd bei zwei Orange Modulen und einer beliebig niedrigeren Wahrscheinlichkeit bei Verwendung eines Orange Moduls und einer Spektrumanlage (mindestens aber 1:65.536, falls Spektrum tatsächlich nur eine 16bit Zahl nutzt, wie helle weiter oben geschrieben hat). Dabei bleibt vollkommen unberücksichtigt, dass zur Erzeugung der Hoppingfrequenzen evt. noch andere Parameter wie Gerätenummern etc. genutzt werden (was die Wahrscheinlichkeit weiter beliebig verkleinern würde) und dass genau diese beiden Sendeeinheiten auch noch genau nebeneinander auf dem gleichen Flugplatz stehen müssten.
Zum Vergleich: In 2008 kamen in der Luftfahrt von 4,12 Mio beförderten Passagieren 502 in Folge eines Flugzeugabsturzes ums Leben. Das heißt, du hast ein etwa 500.000 fach geringeres Risiko, mit einem Orange Modul ein anderes Model zu stören, es zum Absturz zu bringen und
eventuell sogar jemanden zu verletzen, als mit einem Flugzeug abzustürzen und dabei garantiert ums Leben zu kommen. Trotzdem wirst du dich vermutlich, ebenso wenig wie ich, davon abhalten assen, bei der nächst besten Gelegenheit wieder in ein Flugzeug zu steigen. Na, dämmert dir was?
Preisfrage: wen glaubst du, hätte deine Warnung interessiert, wenn die Wahrscheinlichkeit einer ungewollten Störung nicht wie von dir dargestellt 1:8 beträgt, sondern in etwa so wahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto ist? Wäre das der Modell einen Artikel wert gewesen? Hätte das den DMFV veranlasst, eine Warnung herauszugeben, und hätten Vereine wie der MFG Barsinghausen dann immer noch auf ihrer Webseite die Mitglieder vor dem Einsatz der Module gewarnt?
Wo auch immer die Wahrheit am Ende liegen wird (ich selbst habe keine Ahnung, vermutlich wie immer im Leben irgendwo in der Mitte), es macht durchaus Sinn, sich einmal Gedanken über die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines Unfalls zu machen, vor dem man warnt. Mir fallen in dem Zusammenhang noch ganz viele andere Fragen ein. Das fängt bei der Rolle des DMFV in dieser Angelegenheit an, geht weiter über den Neckar Verlag, und reicht zu der Frage, ob Orange sich unrechtmäßig den Algorithmus zur Erzeugung der Hoppingfrequenzen angeeignet hat, bzw. was die CE Zeichen auf der Verpackung und dem Modul wirklich wert sind. All diese Fragen sind der Stoff, der in Internetforen regelmäßig zu ausufernden Diskussionen, Verbreitung von Halbwahrheiten und gegenseitigen Anfeindungen führt, deshalb schlage ich vor, dass wir uns diesen Teil einfach mal schenken (genau so übrigens wie die Diskussion darüber, ob der pauschale Einsatz eines reverse engineerten Produktes pauschal und zwangsläufig Menschenleben gefährdet...).
Lass uns ausschließlich darauf konzentrieren zu ermitteln, welche Gefahr vom Einsatz der Module effektiv ausgeht. Ich akzeptiere, dass du deine Informationsquellen nicht preisgeben magst aber dennoch von deinem Standpunkt überzeugt bist. Da wir so also nicht weiterkommen, mach ich dir folgendes Angebot:
Ich habe hier auf meinem Schreibtisch einen nagelneue, unverbastelte Turnigy 9X liegen, dazu ein Orange Modul V1 (bei dem es aber wohl nur ein Timingproblem auf einem Kanal gibt, was uns hier nicht stören dürfte), ein Orange V2 Modul und einen originalen Spektrum DSMX Empfänger. Ich packe den ganzen Krempel in eine Kiste und schicke sie dir, dann kannst du mit oder ohne deine Informanten die entsprechenden Tests durchführen. Ich habe es sofort eingangs gesagt, ich habe mich mit dem System noch nicht befasst und kann deswegen nicht sicher ausschließen, dass ich bei meinem Experiment in allen Punkten fehlerfrei gearbeitet habe. Da aber gerade das Ergebnis dieses Tests nicht ohne Bedeutung ist, würde ich es sehr begrüßen, wenn eine weitere Person die Ergebnisse bestätigen könnte oder eben auch nicht. Nach einer gewissen Zeit (sagen wir 4 Wochen?) komme ich nach Voerde (ist ja nicht weit weg von Heiligenhaus), hole den ganzen Plunder ab und du zeigst mir, wie gefährlich der Einsatz der Module nun wirklich ist. Damit hast du alle Möglichkeiten dieser Welt zu belegen, dass deine Warnung berechtigt war, ohne dass dabei die Informanten öffentlich gemacht werden müssen. Am Ende des Tages sind wir dann hoffentlich alle zusammen schlauer und können uns auf Fakten berufen, statt auf ungenannte Informanten und Interpretationen darüber, was ein Chinese mit seiner englischen Bedienungsanleitung wohl gemeint haben könnte. Einzige Bedingung: ich möchte sämtliche Gerätschaften in unbeschädigtem Zustand zurückerhalten. Was hältst du von dem Vorschlag?