Sollte das fliegen im Manual Mode nicht eindeutig zeigen ob der Schwerpunkt passt oder ob man permanent Gegenhalten muss?
Jep, so ist das. Ich glaube, gestern ging es ein wenig durcheinander, deshalb hier noch einmal meine Überlegungen zum Thema:
Lässt man die leichte Asymmetrie mal außen vor, dann sollte der Massenschwerpunkt des Kopters im Kreuzungspunkt der beiden roten Linien liegen. In dem Bild wird der große Webfehler des Rahmens sofort überdeutlich. Konstruktionsbedingt liegt der Schwerpunkt des nackten Rahmens weit vor dem Kreuzungspunkt, was zunächst einmal eine gewisse Kopflastigkeit bedeutet. Die Naza ist im Atti- oder GPS Mode in der Lage, das auszugleichen, im manuellen Modus wird der Snapper aber nach vorne driften und nur durch permanentes ziehen des Nick Knüppels auf der Stelle zu halten sein. Der Effekt wird durch die gesamte einzubauende Elektronik verstärkt (zumindest, wenn man sie in dem dicken Bauch zwischen den beiden CPs unterbringt), da diese aus reinen Platzgründen maximal im Schwerpunkt platziert werden kann, man teilweise aber eben auch auf den Raum davor ausweichen muss.
Richtig böse wird die Sache dann durch den Gimbal. Dieser wird meilenweit vor dem Schwerpunkt montiert (am ärgsten ist das beim Zenmuse). Dummerweise steht hinten kein Platz zur Verfügung um die Verschiebung des Schwerpunktes nach vorne durch den Akku auszugleichen. Genau deshalb haben ja Rahmen wie der TBS Discovery so eine Art Schwanz, auf dem man durch Verschiebung des Akkus den Schwerpunkt signifikant beeinflussen kann. Diese Option fehlt beim Snapper.
In der Konsequenz muss die Physik respektive das Hebelgesetz herhalten, um das Problem zu lösen. Für jedes Gramm Gimbal/Kamera muss man die drei- bis vierfache Akkumasse aufladen, um eine weitere Verschiebung des Schwerpunktes nach vorne zu verhindern (das eigentliche Problem, dass dieser ohnehin zu weit vorne liegt, ist damit noch nicht gelöst).
Mit diesen Überlegungen im Hinterkopf wird schnell klar, warum man um und bei 1kg Akkumasse benötigt, um den Schwerpunkt richtig einzustellen. In meinen Konfigurationen ist das der Fall, weshalb der Snapper auch im manuellen Modus sauber abhebt und nicht nach vorne driftet. Den etwas leichteren 10.000mAh Akkus muss ich dabei sogar hinten etwas überstehen lassen. Wie gesagt, die Naza gleicht einen zu weit vorne liegenden Schwerpunkt im Atti- und GPS-Mode in gewissen Grenzen aus, aber das kann meiner Meinung nach nicht der Sinn der Sache sein.
Zurück zu der 15" Alternative. Wenn man die vorderen Arme verlängert, wird das Schwerpunktproblem noch größer, weil der Kreuzungspunkt der roten Linien nach hinten wandert. Vermutlich wird der Effekt aber gering sein. Wenn man an dem Schwerpunkt durch Änderung der Öffnungswinkel der Arme arbeiten will, hat man zwei Möglichkeiten: Bei den vorderen Armen den Öffnungswinkel zu verkleinern, oder bei den hinteren zu vergrößern. In beiden Fällen wandern die Motoren in Flugrichtung nach vorne. Bei den vorderen hat man möglicherweise bald Propeller im Bild (vor allem bei 15" Latten), bei den hinteren gerät man früher oder später in ein Abstandsproblem der Propellerspitzen der beiden Motoren auf einer Seite. Bei 12" oder 13" ist das kein Thema, weshalb Ebola diese Variante weiter oben schon einmal vorgeschlagen hat. Bei 15" ist der Spielraum allerdings nur noch sehr gering. Das wären dann so die Stellschrauben, an denen Micha mit seinem 15" Snapper rumspielen kann. Reichlich Akkumasse wird aber wohl auch er einplanen müssen, um einen driftfreien Kopter aufzubauen.
Ich habe mich am Ende ausschließlich für die erhöhte Akkumasse entschieden. Zum einen bin ich ein elender Pingel, was die Optik meiner Fluggeräte angeht und da hätte der geänderte Öffnungswinkel nicht mehr zum Rest der Rahmenkonstrultion gepasst. Außerdem war ich zu faul, alles wieder auseinanderzureißen
Weiterhin habe ich die längeren Flugzeiten gerne mitgenommen. Alles in allem bin ich mit meinem Snapper jetzt sehr zufrieden. Der Rahmen ist sehr stabil, ich habe endlich meinen langersehnten Klappframe, das Teil fliegt super stabil und das auch noch schön lang. Da kann ich es verschmerzen, dass ich vor dem Flugtag eine Stulle mehr frühstücken muss, um die zusätzlichen Kilos im Rucksack schultern zu können, und auch die Tatsache, dass ich massiv in zusätzliche Akkukapazität investieren musste.