OK, derzeit können wir hinsichtlich des Naza_H nur spekulieren, da wir noch nicht einmal das Handbuch und die Assistenten Software downloaden können. So gesehen werte ich Gerds Erfahrungen mal als Anhaltspunkt, worauf man bei der Inbetriebnahme des Naza-H besonders achten sollte (man muss ja nicht alle schlechten Erfahrungen noch einmal selbst machen). Ich bin, was die bislang hier geführte Sicherheitsdiskussion um RTH u.a. angeht zwar total anderer Ansicht als die Meisten hier, aber eines steht natürlich außer Frage: Vor Inbetriebnahme des Helis sollten dem Piloten die gesamte Funktionsweise und mögliche Auswirkung einer Schalterbetätigung im Detail klar sein, denn von dem Heli geht ein ganz anderes Gefahrenpotential aus, als von einem Kopter. So gesehen ist es ja mal eine schöne Denksportaufgabe, Gerds Probleme zu verstehen.
Was das Driften angeht, so muss ich ehrlicherweise sagen, dass ich da erst einmal abwarten werde. Die Erfahrung mit den Koptern und vielen Beiträgen hier im Forum hat gelehrt, dass viele sich über Drift im System beschwert haben und oftmals individuelle Fehler im Aufbau oder im Handling sich im Laufe der Diskussion als Ursache herausgestellt haben. Damit möchte ich Gerd natürlich nicht unterstellen, dass dies bei ihm auch so war (und dann gleich dreimal), aber in Sebastians Video kann man sehr deutlich sehen, dass der Heli ohne jede Steuerangabe ziemlich präzise auf der Stelle schwebt. Prinzipiell geht das mit dem Naza-H also, wer weiß, was da inzwischen in der FW optimiert wurde. Eines hat mich aber stutzig gemacht:
Ich habe natürlich auch daran gedacht und versucht, das Driften wegzutrimmen. Das funktioniert genau so lange, bis ich bezogen auf die Windrichtung eine andere Flugrichtung einnehme. Dann driftet er erneut, halt in die andere Richtung.
Zumindest bei einem Kopter wäre die Idee, die Drift wegzutrimmen, keine gute Idee gewesen. Dort müssen die Trimms immer auf Null stehen!
Start und Landung im GPS/Atti Mode wird, wie du ja schreibst, der nächsten FW vorbehalten bleiben. Hier müssen wir eh abwarten.
Was mich nach wie vor nachdenklich macht, sind die beschriebenen Probleme beim Wechsel des Flugmodus während des Flugs.
Das Problem ist, dass der Autopilot (und das gilt für alle DJI-Autopiloten) im Moment des Umschaltens den Nullpunkt für alle Kanäle neu einlernt, was absoluter Schwachsinn ist.
Das ist etwas, was ich überhaupt nicht glauben kann. Wenn das so wäre, dann dürfte man nie nie niemals während des Flugs umstellen.
Wenn nicht beide Knüppel im Moment des Umschaltens absolut zentriert sind, weil Du zuvor ja noch versucht hast, selbst den Heli in eine stabile Lage zurück zu steuern, dann macht der Autopilot anschließend was er will und Du hast keinen Steuerweg mehr zum Gegensteuern verfügbar.
Das wiederum finde ich absolut logisch. GPS oder Atti sind ja von ihrer Funktion kein Rettungssystem sondern einfach nur verschiedene Flugmodi. Wenn im Moment des Umschaltens der Pitchknüppel nicht senkrecht steht, dann geht es rasant rauf oder runter. Leider ist das Dead Band zumindest beim Naza-M sehr schmal und vor allem nicht veränderbar. D.h., beim reinen Umschalten den Schwebepunkt zu treffen bedarf einiger Übung und ist trotzem manchmal Glückssache. Bei einem Kopter ist das vielleicht zu verkraften, denn bei 40% Gas reicht der Auftrieb der Motoren nicht aus, gegen die Schwerkraft anzukämpfen, weshalb es merklich aber gemächlich abwärts geht. Die gleiche Übung mit Negativpitch bei einem Heli wird sicher nicht lustig.
Ansonsten sind Steuersignale für das Heck, Nick und Roll immer und zu jedem Zeitpunkt Steuersignale, auch in GPS oder Atti. Wenn du also wie beschrieben in einer kritischen Situation einen oder mehrere Knüppel außerhalb der Neutralstellung hast während du umschaltest, das wird der Kontroller natürlich nicht leveln sondern ein entsprechendes Steuersignal an die Servos geben. Ich würde also immer davon ausgehen, dass wenn ich mich aus einer kritischen Situation vom manuellen Modus in den GPS Modus retten will, dass ich IMMER zuerst alle Knüppel loslassen muss. Da das natürlich bei Pitch ziemlich dämlich ist, müsste man sich für eine Pseudorettungsaktion einen Schalter zusätzlich programmieren, der den Flugmodus in GPS schaltet und gleichzeitig eine Gaskurve mit 50% auslöst. Dann und nur dann wird der Heli beim Schalten aus einer kritischen Situation heraus mehr oder weniger sofort auf der Stelle schweben, wenn ich vor dem Schalten die Finger von den Knüppeln lasse. Das wäre zumindest mein derzeitiges theoretisches Verständnis auf Basis der Erfahrungen mit dem Naza-M.
Daneben gibt es aber noch eine Frage, wo ich dann doch mit meinem Latein am Ende bin. Lt. Spezifikation erlaubt die Steuerung im Atti Mode einen maximalen Tilt Angle von 45°. Im GPS Mode wird das vermutlich auch gelten. Wenn ich das richtig verstehe, dann bedeutet das, dass der Heli in Relation zur Initialisierung beim Start einen maximalen Neigungswinkel von 45° um die drei Achsen erlaubt. Wenn also in einer kritischen Situation, in der dieser Winkel überschritten ist, von Manual Mode auf Atti geschaltet wird, kann der Kontroller mit dieser Situation dann eigentlich noch umgehen? Ich meine mich zu erinnern, dass es in solchen Situationen schon mit den Koptern Probleme gab, kann mich da aber irren. Dies herauszufinden wird aber wohl den Profis vorbehalten bleiben, zumindest meine Flugkünste reichen nicht aus, dies zu testen.