Heute Nachmittag hatte ich ein paar ruhige Stunden und konnte einmal einen richtigen FPV-Test machen mit der aufgerüsteten NerdCam3D und der Oculus Rift Brille. Dazu habe ich die Kamera auf meinem RC-Auto kurz und schmerzlos mit Klebeband und Pappschachteln befestigt. Das sah dann in etwa so aus:
Die Verkabelung mit Empfänger, Brille etc. ist immer etwas umständlich. Beispielsweise verlangt die Rift einen USB-Anschluss am Laptop plus die externe Stromversorgung, sonst lässt sie sich nicht einschalten. Entgegen meiner Erwartung ist es mir übrigens nicht gelungen, den alten Festplattenrecorder als Konverter von AV nach HDMI zu benutzen. Es lief zwar, aber die richtige 4:3 Seitenverhältnis-Einstellung konnte ich dem Ding nicht abringen. Daher habe ich wieder den bekannten 45€-Konverter von LIGAWO benutzt. Schnell noch die 3D-Konvergenzeinstellung mit dem Potentionmeter an der Kamera erledigt und fertig war das Setup für den Test.
Damit ihr es glaubt habe ich das Bild auf dem Schirm der Rift fotografiert - mit abgekommenen Eye cups.
Dann habe ich mich auf den Boden im Wohnzimmer gesetzt und bin mit dem Auto ein wenig auf der Terrasse und um die Sträucher im Garten gefahren. Dazu mein Fazit:
- Es ist definitiv ein besonderer Genuss. Die neuen Fisheye-Linsen mit der extrem kurzen Brennweite passen sehr gut zur natürlichen Wahrnehmung der Umgebung. Als ich um die Sträucher gefahren bin hatte ich wirklich so ein Gefühl, als wenn ich tatsächlich dazwischen im Dreck herumrobben würde. Kein Tunnelblick, wirklich eine besondere Erfahrung.
- Was nur etwas stört, ist die grobe Auflösung der Pixel auf dem Schirm der Brille. Das kann man verschmerzen und sollte bei kommenden Versionen der Brille nicht mehr so ins Gewicht fallen.
- Was deutlich gestört hat, war der billige Konverter von AV nach HDMI. Das Ding ist zur Zeit die große Bremse in der Kette. Durch die harte Konversion von 4:3 auf 16:9 verliere ich oben und unten am Videobild viele Zeilen, welche mir die Auflösung weiter reduzieren. Dazu wird dann das Bild bei der Umwandlung derart verschmiert, dass man beim Herumfahren im Gebüsch schön die Blätter noch erkennen kann aber die Zweige konnte ich nicht mehr sehen.
- Ich muss auch zugeben, dass mir nach Gebrauch der Brille wieder etwas schwindelig war. Woher dieser Effekt kommt, kann ich leider nicht sagen, aber ich habe das nun schon zum wiederholten Male selbst erlebt und auch von anderen Benutzern gelesen. Vielleicht bin ich einfach zu empfindlich. Ich muss aber anmerken, dass solche Effekte mit dem Cinemizer niemals aufgetreten sind.
In der Summe darf ich also die (eingeschränkte) Einsatzbereitschaft der NerdCam3D für die Oculus Rift Brille vermelden. Was fehlt, ist ein guter AV-HDMI Konverter, der 4:3 mit Pillarboxing (schwarze Balken links und rechts) erlaubt und der auch keinen Bluescreen bei ausfallendem Signal produziert. Weiterhin treibt der Preis für die Fisheye-Linsen (kosten ca. 10x so viel wie eine normale 3.6mm M12-Linse) die Summe der Gesamtinvestitionen, um FPV auf diese Art und Weise machen zu können, deutlich in die Höhe.
Ich werde an dieser Stelle meine Rift-Aktivitäten erst einmal abschließen und mich der weiteren Kommerzialisierung der NerdCam3D widmen. Ich würde gerne einen AV-HDMI Konverter selbst bauen, aber dafür fehlt mir jetzt die Zeit. Wer trotzdem mit der Rift FPV machen möchte, dem sei der
Transporter3D empfohlen. Bedanken möchte ich mich auch bei
Blackbowl, der mir freundlicherweise seine Rift-Brille ausgeliehen hat.